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in Sereth residiren, wo eine Örtlichkeit den Namen „Sasea" (vielleicht auf eine sächsische
Ansiedlung zurückzuführen) trägt. In Snczawa wurde im Jahre 1390 auch das unter
Vermittlung Peters zwischen Wladislaw und dem Fürsten der Walachei, Mircea, im
Jahre 1389 vereinbarte und 1390 zu Lubliu geschlossene Schutz- und Trntzbündniß
näher stipulirt, eine polnisch-moldo-wlachische Tripelallianz, die zunächst gegen Ungarn
und nach Ermessen auch gegen andere Feinde gerichtet war.
Auf Peter, der noch zu Anfang des Jahres 1391 in einem Berichte über ein wunder-
thätiges Kelchtuch der Bisthumskirche von Sereth genannt wird, folgte sein Bruder Roman.
Diese Senioratserbsolge, nach welcher das älteste Glied des Fürstenhauses zunächst
erbberechtigt war, seit früher in der Walachei giltig, erscheint von nun an auch in der
Moldau als Regel.
Von Roman I. (1391 bis 1393; 1399 bis 1400), dessen zweimalige Regierung
iu den moldauischen Chroniken nur an erster Stelle mit drei Regierungsjahren verzeichnet
ist, sind zwei auf die Bukowina Bezug habende Urkunden auf uns gekommen: eine vom
30. März 1392, die andere vom 18. November desselben Jahres, letztere „in unserer
Stadt zu Socava", erstere „in unserer Stadt' (wohl auch Suezawa) ausgestellt. Die erste
enthält auch die Bezeichnung „kukovina" (— Buchenwald) für ein Waldgebiet am Sereth,
wo wir dem gegenwärtigen Landesnamen, als solcher erst nach der Vereinigung mit
Österreich eingeführt, zum erstenmale (hier noch als Gattungsnamen) begegnen. Roman
nennt sich darin „Beherrscher des moldauischen Landes von den Bergen bis zum Meere".
Es ist das erste Zeugniß von der Ausdehnung des Fürstenthums bis an das Schwarze
Meer. Im Januar 1393 leistete Roman mittelst einer in Suezawa ausgestellten Urkunde
die Angelobung der Treue als Vasall des Polenkönigs. Noch in demselben Jahre verband
er sich mit dem Fürsten von Podolien, Theodor Koriatowiez, der gleichfalls unter polnischer
Oberhoheit stand, gegen den lithauischen Großfürsten Witold, welchem König Wladystaw die
podolifche Festung Kamienietz mit ihrem Gebiete verliehen hatte. Im Kriege mit Witold
wurden die verbündeten Podolier und Moldauer bei Brazlaw besiegt und Theodor
Koriatowiez zur Flucht nach Ungarn gezwungen. Dies scheint gleichzeitig auch Romans Sturz
herbeigeführt zu haben, indem er die Regierung an seinen Bruder Stefan abtreten mußte.
Stefan I. (1393 bis 1399) regierte nach den moldauischen Chroniken sieben,
richtiger etwas über sechs Jahre (6901/1393 bis nach 1. September 6908/1399). Der
durch den Sturz Romans, des legitimen Fürsten, eingetretene Regierungswechsel und die
daraus gefolgten inneren Streitigkeiten ermnthigten den König Sigismund, die Ansprüche
der ungarischen Krone auf die Moldau wieder geltend zu machen. Er unternahm daher im
Jahre 1394 einen Feldzug in die Moldau, drang nach Überwindung starken Widerstandes
an der Grenze bis zur Fürstenresidenz Suezawa vor und zwang den Wojwoden Stefan zur
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch