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die Türken zu schützen und ihm Hilfe zu leisten. Selbst in dem Falle, daß Peter gezwungen
wäre, dem Sultan Heeresfolge zu leisten und er sich dagegen nicht wehren könnte, solle
der Vertrag in Kraft bleiben.
In Ungarn, wo Ferdinand l. von Österreich und Johann Zapolya um die Krone
stritten, suchten Beide den Wojwoden an sich zu ziehen. Doch gelang es Johann Zapolya,
der sich in Siebenbürgen behauptete, Peter durch die Verleihung der siebenbürgischen
Burgen Csiesö nnd Küküllö, welche die moldauischen Fürsten seit Matthias Corvinns als
ungarisches Lehen besaßen, zu gewinnen. Wiederholt rückte Peter zum Schutze jener
Burgen in Siebenbürgen ein und ergriff Partei für Zapolya, indem er Ferdinands
Anhänger bekämpfte und am 22. Juni 1529 bei Marienburg im Burzeulaude schlug. Er
setzte den Kamps namentlich gegen die Sachsenstädte mit Erfolg bis in den Winter fort und
erwarb dabei die Burgen Bälväuyos und Bistritz mit ihrem Gebiet. Ferdinand, für den
dadurch der größte Theil von Siebenbürgen verloren gegangen war, trat hierauf in
Verhandlungen mit Peter und erwirkte vorläufig die Zusicherung weiteren frenndfchaftlichen
Verhaltens seitens des moldauischen Wojwoden.
Die Erfolge in Siebenbürgen ermnthigten Peter, den alten Streit mit Polen um Poku-
tien, das er als von rechtswegen zur Moldau gehörig forderte, wiederaufzunehmen. Nach
einem abschlägigen Bescheide auf diese Forderung fiel er im Herbste 1530 in Pokntien ein
und besetzte das strittige Gebiet. Doch erlitt er bei Obertin am 22. August 1531 eine
empfindliche Niederlage nnd mußte den Rückzug antreten. Im folgenden Jahre fielen die
Polen in die Moldau ein, verbrannten Czernowitz nebst vielen Dörfern und richteten großen
Schaden au. Dafür rächte sich Peter durch einen Einfall in Podolien und schlug einen
abermaligen Einfall der Polen am Flusse Sereth zurück. Hierauf kam durch Vermittlung
Zapolyas am 20. Februar 1532 ein Waffenstillstand zustande. Die Friedensverhand-
lungen zogen sich aber in die Länge, da Peter hartnäckig auf der Forderung der Abtretung
von Pokutieu beharrte. Dies sollte für ihn uud sein Land verhängnißvoll werden.
Polen, „der treneste Freund der Pforte in der Christenheit", führte Klage beim
Sultan und verlangte Peters Absetzung. Um sich gegen die drohende Türkengefahr zu
schützen, trat Peter in Verbindung mit dem Großfürsten von Moskau. Zugleich näherte er
sich König Ferdinand, der im März 1534 seinen Bevollmächtigten Georg Reicherstorser
an den Wojwoden schickte; Ferdinand versprach ihm Schutz, Geldsubsidieu uud die Bestäti-
gung seiner siebenbürgischen Besitzungen, wogegen der Wojwode ihm als dem Könige von
Ungarn nach Art seiner Vorgänger huldigen sollte. Die Sendung Neicherstorsers war von
Erfolg begleitet. Am 10. März 1535 stellte Ferdinand die Urkunde aus, mittelst welcher
dem Wojwoden Peter für die versprochenen Dienste gegen die Feinde des Königs und der
Christenheit die siebenbürgischen Besitzungen Csiesö, Küküllö, Bälvänyos und Bistritz
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch