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Sohn Bogdans III., zum Fürsten gewählt. Dnrch seine Vermählnng mit Peters Tochter
Rnxanda trat Alexander auch in die Erbschaft des Hauses Rares. Die Unterstützung Polens
gegen einen anderen Bewerber um die Hand Rnxandas und um den Fürstenstnhl gewann
er durch den Huldigungseid, den er im Anfang September 1552 dem Könige Sigismund
August leistete. So ward das ehemalige Vasallitätsverhältniß zu Polen, das seit Stefan
dem Großen nicht mehr bestand, gewissermaßen wiederhergestellt. Doch war man in Polen
weit davon entfernt, die nominell wiedererlangte Oberhoheit gegenüber der Türkei geltend
machen zu wollen, und Sigismund August war ängstlich besorgt, sich nicht dadurch den
Unwillen des Sultaus zuzuziehen. Die Huldigung Alexanders hatte daher keinen
weiteren Belang.
Dnrch reiche Geschenke erwirkte Alexander auch die Anerkennung der Pforte. Im
Auftrage des Sultans kämpfte er in Siebenbürgen und Ungarn (1553 und 1556) für
Zapolyas Witwe Jsabella und ihren Sohn gegen Ferdinand und schickte Hilfstrnppen zum
Entsätze von Munkäes (1557). Seine feindselige Haltung bewog Ferdinand, den
Abenteurer Jakob Heraklides Despota in seiner Werbung um den moldauischen Fürsten-
stuhl zu unterstützen. Mit einem in Ferdinands Ländern und anderwärts geworbenen
Söldnerheere besiegte dieser unweit Snczawa den wegen seiner Strenge unbeliebten
Alexander und zwang ihn zur Flucht nach der Türkei (November 1561).
Jakob Heraklides Despota (1561 bis 1563), wie er sich nannte, richtig Johannes
Vasilicus genannt, ein Kretenser, der in Karls V. Dienste getreten war, ist der erste Grieche
auf dem moldauischen Fürstenstuhle. Durch einen erdichteten Stammbaum, der seine Abkunft
von den Herakliden, gleichwie mütterlicherseits jene der Nachkommenschaft des Peter Rares
nachweisen sollte, sowie durch andere Vorspiegelungen, als beispielsweise, daß er zufolge
einer Vision vom Himmel bestimmt sei, die Moldan mit der Walachei und Siebenbürgen zu
einem Reiche zu vereinigen, bethörte er die Menschen und gewann sogar Anhang im Lande.
Er verstand es auch, nachdem er als vorgeblich „erwählter Fiirst und rechtmäßiger Erbe
der Moldau" Ferdinand gehuldigt hatte, sich die Bestätigung vom Sultan zu verschassen,
allerdings gegen Erhöhung des ordentlichen Tributes aus 20.000 Dueateu Die schwere
Steuer (einen Dncaten von jeder Familie), die er zur Austreibung des Tributes und zur
Erhaltung seiner deutschen, ungarischen und spanischen Söldner, sowie zur Bestreitung
seines verschwenderischen Hoshaltes auferlegte; die Profauirung von Kirchengeräthen, aus
welchen er Münzen prägen ließ: seine Propaganda für den Protestantismus und unbeliebte
Reformen, die er einführte: diese des Landes Habe, Sitte und Glauben arg verletzenden
Neuerungen erregten bald den Haß der Nationalen gegen den Fremdling und dreisten
Abenteurer und beschleunigten seinen Sturz. An die Spitze der Bewegung trat der
Hetinau (Vorstand des Heeres) Stefan Tomsa. Nachdem die befestigte Burg von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch