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Handlungen mit Polen, dessen Oberhoheit er gegen Abtretung von Pokntien anerkennen zu
wollen erklärte. Indessen bei der Pforte verdächtigt, wurde er abgesetzt, als er die geforderte
Erhöhung des Tributes verweigerte. Er fiel im Kampfe mit den Türken, denen er einige
Niederlagen beibrachte, die für seine besondere militärische Begabung zeugen.
Mit Pe te r V. dem Lahmen (1574 bis 1579; 1582 bis 1591) kam wieder ein
Nachkomme des Peter Rares (als Sohn von dessen Tochter Despina-Chiajna und des
Wojwoden der Walachei Mircea II.) auf den Fürstenstuhl. Im Kampfe mit Joans des
Armeniers Halbbrüdern, die als Prätendenten gegen ihn auftraten, zu schwach und daher
von der Pforte abgesetzt, mußte er die Regierung an I v a « II. (Janen) Sassu l (1579 bis
1582), einen natürlichen Sohn des Peter Rares, abtreten. Dessen feindseliges Verhalten
gegen Polen — er fiel in Pokutien und Podolien ein — führte seinen Sturz herbei. Hierauf
erhielt Peter wieder die Regierung, jedoch nur gegen eine bedeutende Erhöhnng des
Tributes (angeblich um 10.000 Ducaten, nebst einer hohen außerordentlichen Contribution).
In seiue zweite Regierung füllt die Erbauung des Klosters Suezawitza (1582) bei Radautz
durch den Radautzer Bischof und nachmaligen Metropoliten Georg Moghila und dessen
Bruder, deu nachmaligen Fürsten Jeremias. Vor seinem Tode widmete Peter einen Theil
seines Vermögens zum Baue des Klosters Dragomirna bei Snczawa, den der Metropolit
Anastasius Crimca ausführte (1602). In der Metropolitankirche von Suezawa, an welcher
dieser Fürst einige Herstellungen machen ließ, stellt ein Wandgemälde (in der Nische mit den
Reliquien des heiligen Johannes Novi) ihn selbst und seine Familie mit den Stiftern
Bvgdan III. und Stefan IV. dar. Zur Förderung des Handels schloß Peter im Jahre 1588
einen Handelsvertrag mit Elisabeth von England; für den Handelsverkehr mit den Lemberger
Kaufleuten bestimmte er Schipenetz zum Marktplatz. Der regeHaudelsverkehr kam namentlich
der noch blühenden Handelsstadt Snczawa zugute. Als Peter trotz der ziemlich reichen
Einkünfte seinen Verpflichtungen gegenüber der Pforte, die eine weitere Erhöhung des
Tributes (nebst einer außerordentlichen Contribution von angeblich 200.000 Ducaten)
forderte, nicht nachkommen konnte, dankte er freiwillig ab nnd zog sich nach dem befreun-
deten Österreich zurück, wo er im Jahre 1594 zu Bozen starb. Seines Sohnes Stefan
nahm sich Kaiser Rudolf II. an und sorgte für seine Erziehung; doch folgte derselbe im
jugendlichen Alter dem Vater in den Tod.
Nach dem Rücktritte Peters V. des Lahmen, dem die Chronik Milde und Wohl-
thätigkeit nachrühmt, kam der Fürstenstuhl förmlich zur Versteigerung. Eine Anzahl von
Bewerbern traten auf, die bei der Pforte sich als Nachkomme» gewesener Wojwoden
meldeten und hohe Summen anboten. Die höchste Summe hat ein Prätendent Aron auf-
getrieben, der sich für den (natürlichen) Sohn Alexanders IV. Lapnsneann ausgab und auch
die Unterstützung des englischen Agenten in Constantinopel gewann. Mit einer Million
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch