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Die Feindseligkeiten begannen zu gleicher Zeit in der Moldan und in der Walachei,
indem in der Nacht auf den Z 3. November in Jassy und Bukarest alle dort weilenden
Türken erschlagen wurden. Hierauf ergriffe» beide Wojwoden, von fiebenbiirgischen Truppen
unterstützt, die Offensive; mehrere Städte am rechten Donannfer wurden ausgeplündert
und niedergebrannt und türkische Corps wiederholt geschlagen.
Den Antheil der siebeubürgischen Truppen an der Befreiung und Vertheidigung
der Moldan und Walachei wollte Sigmund Bäthory benützen, um diese Länder nnter
seine Schutzherrschaft zu bringen. Er nahm den Titel eines „Fürsten von Siebenbürgen,
der Moldan und Walachei und des heiligen römischen Reiches" an nnd schloß am
28. Januar 1595 ein Bündnis mit Rudolf II. auch im Namen der beiden Fürstentümer.
Aron, der sich bereits unter den Schutz Rudolfs II. als dessen Vasall begeben hatte,
weigerte sich, den gleichfalls unter der Oberhoheit des Kaisers stehenden Fürsten von
Siebenbürgen als seinen Schutzherrn anzuerkennen. Unter dem Vorwande, der Wojwode
wolle sich wieder auf die Seite der Türken schlagen, ließ ihn Sigmund durch seine vor-
geblich zu Hilfe geschickten Truppen Anfangs Mai festnehmen und uach Siebenbürgen
abführen, wo er in der Gefangenschaft starb (1597). Mit ihm schließt die Reihe jener
Wojwoden, die als fürstliche Bastarde oder als Nachkommen von solchen mit der alten
Dynastie noch zusammenhiengen.
An Arons Stelle ward der Hatman S te fan Reswan unter siebeubürgischer Ober-
hoheit als Wojwode eingesetzt, der am 3. Juni 1595 mit Sigmund einen Unterwerfnngs-
vertrag schloß. Während der Kaiser als eigentlicher Schutzherr der vertragsmäßig seinem
Reiche einverleibten Moldau sich diesen Vorgängen gegenüber theilnahmslos verhielt,
ergriff Polen die Gelegenheit, um seine Oberhoheitsansprüche wieder geltend zu machen.
Im August, als Stefan in der Walachei an der Seite Michaels gegen die Türken kämpfte,
rückten polnische Truppen in die Moldau eiu, um ihren Schützling Jeremias Moghila
unter polnischer Oberhoheit als Wojwoden einzusetzen. Der mit siebeubürgischen Hilfs-
truppen zurückgekehrte Stefan wurde bei Suezawa geschlagen und geköpft (December 1595).
Je remias Moghi la (1595 bis 1607) nahm seine Residenz in Snezawa, wo
die Nähe Polens ihm mehr Sicherheit bot nnd zugleich sein Bruder Georg als Metropolit
den Sitz hatte. Bei seiner Einsetzung leistete er am 27. August 1595 den Huldigungseid
als Vasall Polens und dnrch polnische Vermittlung erlangte er mich die Anerkennung des
Sultans, wodurch die Moldau in das frühere Verhältniß zur Pforte trat. Erst dem
Fürsten der Walachei Michael gelang es, die Moldau noch einmal ans polnisch-türkischer
Abhängigkeit zu befreien, wenn auch nur auf kurze Zeit.
Michael der Tapfere war durch sein Bündnis; mit Sigmund Bäthory und
mit Aron vom Jahre 1594, sowie durch Sigmunds Bünduiß mit Rudolf II. vom
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch