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giengen so weit, daß ihm zum Dank für seine trene Anhänglichkeit das polnische Ehren-
indigenat verliehen wurde. Ans Polens und der Türkei Freundschaft gestützt, strebte er, auch
die Walachei zu erwerben. Der Versuch Michaels des Tapferen, die Moldau, Walachei
und Siebenbürgen zu einem Reiche zu vereinigen, schwebte ihm vor, doch mit dem Unter-
schiede, daß er hiebei nicht in Gegensatz zur Türkei und zu Polen treten wollte. Um gegen
die Walachei freie Hand zn behalten, trachtete er, sich der Gnust der Pforte durch reiche und
wiederholte Geschenke, welche die Leistungsfähigkeit des Landes übermäßig in Anspruch
nahmen, zu versichern. Aber in dem langwierigen Kriege, den er gegen den Fürsten
der Walachei, Matthäus Bassaraba, unternahm, kämpfte er unglücklich, und Matthäns,
vom Fürsten von Siebenbürgen unterstützt, schlug alle Angriffe siegreich zurück. Diese
Feindseligkeiten, welche bei Suczawa ihreu Abschluß saudeu, führten endlich seinen
Sturz herbei.
Unter den auswärtigen Beziehungen Basils kommen für die Bukowina auch jene zu
dem Kozakeuhetman Bogdan Chmeluitzki in Betracht. Dieser hielt für seinen Sohn
Timotheus um die Hand von Basils Tochter, der auch vou Georg I. Räköezy für seinen
jüngeren Sohn Sigmund, sowie von polnischen Großen viel umworbeueu Ruxauda, au.
Abschlägig beschieden, brach Chmelnitzki mit Kozaken und Tataren in die Moldau ein lind
drang plündernd bis Suczawa vor (1650), wohin die fürstliche Familie in Sicherheit
gebracht worden war. Basil mußte seine Tochter dem Timotheus vermählen (1652).
Diese Verbindung nahm Georg II. Räköezy znm Anlasse, Basil bei der Pforte zu
verdächtigen und seine Absetzung zu verlangen. Er gab an, der Wojwode verfolge den
Zweck, die Kozaken mit den Polen auszusöhnen, um mit beider Hilfe gegeu die Tataren
und Türken vorzugehen und als souveräner Herrscher auch die Walachei und Siebenbürgen
an sich zil bringen. In Anbetracht der Gefahr, die ihnen von Basil drohte, schlössen
Räköezy und Matthäus ein Schutz- und Trutzbündnis gegen den moldauischen Fürsten.
Im Frühjahr 1653 fielen siebenbürgische und walachische Truppen in die Moldau ein und
zwangen Basil, zu den Kozaken zu fliehen, während seine Familie in der Suezawer Burg
Schutz suchte. Die feindlichen Truppen setzten die Wahl des Groß-Logotheten S tefan
Georg zum Fürsteu durch. Mit kozakischeu Hilfstruppen zurückgekehrt, jagte Basil den
Gegenfürsten aus dem Laude und fiel dann in die Walachei ein, wo er aber eine
empfindliche Niederlage erlitt.
Indessen schickte Räköezy eine Beschwerdeschrist an die Pforte, daß Basil mit dem
Kaiser über ein Bündnis gegen die Türken unterhandle, dem auch die Kozaken und Polen
beitreten sollten; er erwarte nnr den Aufbruch der kaiserlichen Truppen, die bereits in
Ungarn concentrirt würden, um mit vereinter Macht gegen die Türken ins Feld zu ziehen.
Diese auf eine thatsächliche Annäherung an den Wiener Hof, jedoch auf keine erwiesenen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch