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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 191 -
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191 Die Rumänen. Zur Zeit der Einverleibung der Bukowina in die österreichischen Staaten bildeten die Rumänen fast ausschließlich das einheimische Volkselement im Lande; nur derjenige Theil desselben, der den Namen ^inutul oder Ocolul däinpul-Iun^ului rusesc führte, war von einem Zweige der Ruthenen, die Hutam oder Huzulen hießen, bewohnt. Die wenigen armenischen und jüdischen Familien, die damals nur in den Städten und Marktflecken des Landes Handel trieben, verschwanden in der Masse der rumänischen Bevölkerung. Diese numerische Überzahl vermochten jedoch die Rumänen nicht bis zum heutigen Tage zu behaupten. Durch die Colonisirung einiger Gegenden mit deutschen, slovakischen oder magyarischen Familien, durch die Niederlassung einer Menge aus Galizieu eingewanderter ruthenischer Arbeiter auf privaten und klösterlichen Gütern, durch das Zuströmen fremder Handwerker und Kaufleute in die Städte und Marktflecken, durch die Besetzung der öffentlichen Landesstellen mit aus Galizieu und Böhmen herangezogenen Beamten und durch die Aufnahme von Fremden in den Privatdienst wurde allmählig das ursprüngliche numerische Verhältniß der Bevölkerung des Landes immer mehr und mehr zu Ungunsten der Rumänen alterirt. Die rumänischen Handwerker und Kaufleute verschwanden zum größten Theile, weil sie der aufkommenden Conenrrenz nicht gewachsen waren. In den Dörfern aber, wo sich ruthenifche Arbeiter im Übermaße ansiedelten, besonders in den Galizien näher gelegenen, erlernte die rumänische Landbevölkerung mit der Zeit die Sprache ihrer rnthenischen Mitbewohner und bediente sich derselben seit der zweiten Generation auch in der Familie, bis endlich die ursprünglich rumänische National- sprache ganz aus dem Kreise der Familie verdrängt wurde. Auf diese Weise kam es, daß gegenwärtig die rumänische Sprache in vielen Dörfern aus dem Verkehre verschwunden ist und in den Städten uud Märkten eine sehr große Einschränkung erlitten hat. In gesellschaftlicher Beziehung war die rumänische Bevölkerung des Landes in Priester und Mönche, Bojaren (dowri), Rnptaschen (ruptayi), Reseschen (re?ssi) nnd Masilen (Magill, das ist aus den Staatsämtern entlassene, adelige Beamte), Städtler (täi-Kvvetl, oi'äsem) und Frohnbanern (elacasi) eingetheilt. Die Bojaren, Rnptaschen, Reseschen und Masilen bildeten den Adel und zugleich mit den Klöstern und Städtlern die grundbesitzende Classe, während die ans den adeligen und klösterlichen Gütern ansässigen Grundarbeiter (eläeasl) den besitzlosen Bauernstand ausmachten. Die Bojaren besaßen als Eigenthum je ein oder mehrere Güter, die Rnptaschen und Masilen aber nur Theile solcher; die Reseschen hatten kleinere oder größere Liegenschaften. Die Bewohner des Kimpolnnger Tzinnts (Bezirks) waren Freibauern und nahmen bis zur Einverleibung der Bukowina in die österreichischen Staaten eine eigenthümliche, mehr vasallenartige
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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