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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 194 -
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194 will er durchaus nicht irgend eine Autorität als solche verletzt wissen, denn seine Miß- stimmung richtet sich nicht gegen die Autorität, sondern nur gegen diejenigen, von denen er glaubt, daß sie dieselbe zu unlauteren Sonderzwecken gebrauchen. Der Rumäne hegt eine tief eingewurzelte Liebe zum väterlichen Hause und ange- stammten Erbgute, sowie zu seinem Geburtsorte und zu seinein engeren Heimatlande, Jeder zieht es vor, dort zu leben und zu sterben, wo er das Licht der Welt erblickt hat. Aus diesem Grunde trifft es sich mir selten, daß ein Bursche oder ein Mädchen durch Heirat den Geburtsort verläßt; sonst findet Auswanderung bloß bei schweren Unglücksfällen statt, die man nur auf diese Art beseitigen zu können glaubt. Der Beruf des Vaters vererbt sich regelmäßig in der Familie. Dies führte zu einer starren Routine in der Ausübung desselben und zu einem eingewurzelten Mißtrauen, ja einer fast unüberwindlichen Abneigung gegen jedwede Abweichung von der hergebrachten Art und Weise und somit gegen jede Neuerung, wenn sie auch noch so zeitgemäß und nothwendig wäre. Dieser Charakterzug hat der rumänischen Bevölkerung manchen schweren Nachtheil verursacht. Die von derselben betriebenen Gewerbe konnten daher keinen Aufschwung nehmen und fremde Conenrrenz nicht bestehen. Selbst ein Theil der Großgrundbesitzer, gewöhnt von der Arbeitskraft der auf ihren Gütern ansässigen Frohn- leute sorgenlos zu leben, waren trotz ihrer höheren geistigen Bildung nicht in der Lage, ihre Besitzungen selbst zu verwalten und viele derselben sahen sich, als man die Bauern gegen Entschädigung emaneipirte, genöthigt, ihre Güter an eingewanderte Fremdlinge zu veräußern. Erst in der neuesten Zeit, seit die Volksbildung einen höheren Aufschwung genommen, findet man Kinder, die aus eigener Vorliebe oder auf Anrathen ihrer Eltern andere Berufszweige wählen; besonders die Bauernsöhne, die nicht mehr Grundwirte sein wollen, beginnen jetzt, sich dem Handwerke oder einem Gewerbe zu widmen, oder sie streben noch lieber, in den geistlichen, Lehr- oder Beamtenstand zu treten. Der rumänische Landmann ist in seinem häuslichen Leben einfach, aber reinlich eingerichtet. Sein Haus ist aus Holz gebaut und gegenwärtig fast überall mit Schindeln gedeckt; es gibt aber auch noch mit Kornstroh (jupl) gedeckte Häuser, weil diese Art der Bedachung sehr dauerhaft ist, und weil dieses Stroh bei Futtermangel auch als Viehfutter benutzt wird. Das Haus ist stets mit der Front gegen Süden gerichtet und durch ein Vorhaus (tincla) in zwei ungleiche Theile getheilt. Links vom Vorhause, in dem kleineren westlichen Theile, befindet sich ein als Küche und Schlafgemach eingerichtetes und mit zwei Fenstern versehenes Zimmer, von denen das eine in der Frontseite, das andere in der West- wand angebracht ist. Hinter diesem in der Regel einzigen Zimmer in diesem Theile des Hauses, befindet sich hie und da noch eine kleine Speisekammer (eämarä) mit dem Eingange aus dem Vorhause. Der geräumigere, rechts vom Vorhause gegen Osten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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