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sind ain Kragen, an der Brust und am Saume mit Iltis- oder schwarzem Lamm-
fell verbrämt (eu priinui-i), überdies manchesmal mit bunter Seidenstickerei verziert.
Der kurze ärmellose Pelz reicht nur bis zu den Hüften, der längere bis an die Knie, der
vollständige Pelzrock bis über dieselben hinab; sie werden mit aus weißem Schaffell
verfertigten Knöpfen und Schlingen vorne bis zur Gürtelnaht zugeknöpft. Über diese, im
Sommer aber statt derselben, trägt man noch einen eigenen langen, ohne Gürtelschnitt,
aber mit zwei Falten gegen den Rücken an beiden Lendenseiten versehenen, aus grau- oder
schwarzwollenem dicken Tuche ohne Unterfutter verfertigten Rock, der ebenso wie das
Tuch selbst ,suman" genannt wird. Auch Mäntel (mäiM) tragen die Männer, ebenfalls
aus grobem, grau-, schwarz- oder weißwollenem Tuche verfertigt, gewöhnlich mit
einer Kapuze lssluFä) versehen und von glattem, langem Zuschnitt. Er muß breit
genug sein, da er manchmal über alle obigen Kleidungsstücke angezogen wird. Eine
besondere Art Mantel ist die sogenannte „mkntn cke abä". Dieser Mantel hat einen Quer-
schnitt; er ist ohne Ärmel, an den Schultern ziemlich anpassend nnd mit einer Kapuze
versehen; er reicht bis an den Boden und hat am unteren Saume eine Breite von vier bis
sechs Metern. Er wird stets aus feinerem, schwarzwollenem Tuche verfertigt und nur von
wohlhabenderen Leuten bei größeren Feierlichkeiten, wie Hochzeiten :c,, getragen. Wenn
der Mantelträger reitet, so breitet er denselben auf sein Pferd aus; geht er aber zu Fuß, so
wirft er in der Regel den linken Saumtheil auf die rechte Schulter, so daß er immer die
rechte Hand frei hat, die mit einem schönen Stock oder auch einer Pistole bewaffnet ist.
Als Kopfbedeckung dient den Männern im Sommer ein breitkrämpiger, schwarzer
Hut (pnlerie), im Herbst und Winter aber eine ans schwarzem oder grauem, seltener
weißem Lammfelle verfertigte Mütze (eusma). Hat die schwarze Mütze eine Höhe von etwa
40 bis 60 Centimetern, so heißt sie ,cusmä turcäneaseä" und wird gewöhnlich nur bei
feierlichen Anlässen und beim Kirchgange getragen. Bei Frösten und auf Reisen trägt man
im Winter eine kurze, mit Ohrlappen versehene (cusmä cu ureeln), manchmal auch mit
Fuchssell am Rande verbrämte Mütze (eusmä eu vulpi); im letzteren Falle ist die Mütze
auf der Außenseite mit blauem, braunem oder rothem Tuche überzogen. Bei gelinder
Temperatur werden die Ohrlappen über die Mütze geworfen und rückwärts mit einer
ledernen Schnur zusammengebunden.
Die Nationaltracht der rumänischen Bäuerinnen ist sehr malerisch. Sie haben
dreierlei Hemden, die sich voneinander durch die an denselben angebrachten Stickerei-
verzierungen und durch deu Zweck unterscheiden. Die zum alltägigen Tragen bestimmten
Hemden sind zierlos und werden „eamesoi" genannt; die zum gewöhnlichen Ausgehen
bestimmten sind mit verschiedenen baumwollenen Punkten- und Blumenstickereien an den
offen gehaltenen Ärmeln und an der Brust versehen (oainesl cu pui). Diese Stickereien
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch