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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 218 -
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218 Nach dem Begräbnisse kehren die Personen, die dem Verstorbenen das letzte Geleite gegeben haben, wo möglich nicht auf demselben Wege, auf welchem sie zum Friedhofe gegangen sind, nach Hause zurück. Hier wäscht man sich die Hände, dann wird ein kleines Todtenmahl (evinanci, praclnie) servirt, zu dessen Ende jeder Theilnehmer einen kleinen Kolatschen mit einer brennenden Kerze (evlao si luminä) von den Veranstaltern des Todtenmahles für die Seele theils des jetzt Begrabenen, theils der früher verstorbenen Mitglieder der Familie (6e sullewl inortilvr) erhält. Daher das Sprichwort: colac si luminü — gib dafür einen Kolatschen mit einer Kerze", wenn man von etwas Verlorenem, das man nimmer finden wird, sprechen will. Man meint, daß die guten Thaten, welche die lebenden Verwandten im Namen eines ihrer verstorbenen Angehörigen verrichten, von Gott so angesehen werden, als ob dieser sie selbst im Leben geübt hätte. Daher die öfteren Erinnerungsfeste (äilsle mortilor), die während des Jahres unter Vertheilnng von Geschenken im Namen der Verstorbenen gefeiert werden. Schließlich seien hier noch einige volksthümliche Anschauungen und Gebräuche erwähnt, die an das vorchristliche Leben und die damaligen religiösen Anschauungen erinnern. Während der Fastenzeit vor Weihnachten versammeln sich an den langen Abenden mehrere, in der Regel der niederen Volksclasse angehörende Jünglinge, um uralte, durch Überlieferung aufbewahrte Weihnachts-, Stern- und Neujahrslieder (corincks oder eolincle <Ze eräciun si de arml iinü, cantece cke steä) zu erlernen. Die Weihnachts- lieder (coriruiele oder colincZele cke craciun) sind theils weltlichen, theils christlich- religiösen Inhaltes. Die ersteren feiern den Hausherrn und dessen Familie, insbesondere die schönen Töchter, die letzteren die Geburt Christi. Sie werden mit oder ohne Violine vor den Fenstern der Häuser Abends bis gegen Mitternacht, vom heiligen Abend beginnend in der Regel durch drei Tage gesungen. Diese Sänger (corinckütorl oder colinäawrl) führen hie und da auch eine in Gestalt einer länglichen Kirche geformte mit drei Thürmen versehene Stallung (Vikliem) mit, deren Inneres beleuchtet ist, und worin eine Krippe mit dem Christuskinde in derselben, Maria und Josef und überdies noch einige Ochsen, Schafe und Pferde in Figuren oder in Abbildungen angebracht sind. Mit dem ersten Weihnachtstage beginnen die Colindatoren mit dem Sterne (cu steaüa, eu lueeaterul), gewöhnlich drei, und die Herodes-Sänger (Irvckii), in der Regel sechs an Zahl, nicht blos von Haus zu Haus, sondern auch von Dorf zu Dorf, nicht nur Abends, sondern auch unter Tags herumzustreifen und verschiedene auf die Geburt Christi, die Weltschöpfung, den Sündenfall, den Tod, das Paradies und die Hölle sich beziehende Lieder zu singen. Sie führen mit sich einen beleuchteten, drei- oder sechseckigen Stern, der entweder oben an einer langen Stange beweglich angebracht (stea) oder an einer horizontalen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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