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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 224 -
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224 werden am Chardonnerstage die beschriebenen (vaüe impistrile) nnd einige unbeschriebene Eier (inerisoare) verschieden gefärbt, die meisten derselben auch gekocht. Am Samstage bereitet man den Braten und die Paskakuchen, von denen wenigstens einer mit dem Oster- krenze versehen sein muß. Die Schalen der Eier, die man zur Bereitung der Osterkuchen verwendet, werden in ein fließendes Wasser geworfen, um von den Wellen weithin zu jenen Völkern getragen zu werden, die man nennt, und denen man, da sie ans Mangel an Priestern nicht wissen, wann sie die Ostern feiern sollen, auf diese Weise Kenntniß von der Ankunft der Ostern geben will. Paskakuchen und Ostereier spielen unter den Speisen die Hauptrolle. Einige davon werden mit etwas Speck zur Weihe in die Kirche getragen, wo gleich nach Mitternacht die Auferstehung gefeiert, die heilige Liturgie celebrirt und bis 6 oder 8 Uhr beendigt wird; je ein Stück der geweihten Speisen bekommt der Priester, das Übrige wird nach Hause gebracht. Die Verwandten und Bekannten in der Kirche, vorzüglich bei dem während der Ostern stattfindenden Glockengeläute und Brettklopfen (waeä), und die Familienglieder zu Hause grüßen einander mit dem Zuspruchs „Ili-isw? a invial! — Christus ist auferstanden!" und mit der Erwiderung ,^cieverat eä a Znvmt. — in Wirklichkeit ist er auferstanden" und pecken (tetschen — eioovesc) dann je zwei Eier, auf daß die Knospen aufspringen, neues Leben und neue Blumen auf Erden entstehen, und sie alle froh und munter bleiben. Das angeschlagene Ei gehört immer dem Besitzer des stärkeren Eies. Mit den früher erwähnten Worten grüßt man sich gegenseitig auch beim Begegnen bis zur Himmelfahrt Christi. Am Ostersonn- und Montage kommen die verheirateten Söhne und Töchter, die Täuflinge und die Traukinder ilinil) zu den Eltern, respective Pathen, mit je drei Oster- kuchen und sechs Eiern auf Besuch und erhalten beim Weggehen zwei Osterkuchen und vier Eier als Gegengeschenk.. Am Ostermontag und am Osterdienstag besuchen sich in gleicher Weise gegenseitig die Bekannten und Freunde. Bei diesen Besuchen werden gegenseitig Eier angeschlagen. Damit die allgemeine Freude unbeschränkt sei, gedenken die Familienhäupter auch ihrer verstorbenen Angehörigen. Es herrscht nämlich der Glaube, daß Christus die ihrer Sünden wegen zu Höllenstrafen bestimmten Seelen jedes Jahr am Ostersonntage besuche und einige derselben, für welche die Kirche intervenirte, und in deren Namen die Angehörigen Gutes gethan hatten, von der Strafe befreie. Daher läßt fast jedes Familien- haupt für die Seelen der Verstorbenen während des Osterfastens an den sechs ersten Samstagen (sambetele mortilor) und am Chardonnerstage bei der heiligen Liturgie Gebete lesen. Man glaubt, daß während der ganzen Osterwoche (septeniana luminatä) der Himmel oder das Paradies offen stehe, und daß alle, die in dieser Zeit, insbesondere während der ersten drei Tage, sterben, in den Himmel aufsteigen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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