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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 227 -
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227 XIV. Jahrhundert zu Czetatea Alba (Akierman) von Türken gemarterten Kaufmannes Jon aus Trapezunt nach Suezawa brachte und den Tag seiner Verehrung auf den 2./14. Juni festsetzte. Drei Wochen darauf (24. Juni a. St.) feiert die griechisch-orientalische Kirche die Geburt des heiligen Johannes des Täufers. Die kirchlich-religiösen Andachten an diesen beiden Festen wurden im XV. und XVI. Jahrhunderte bei dem damaligen großen Glaubenseifer in den Klöstern so sehr in die Länge gezogen, daß beide Feste und insbesondere die damit in Verbindung gebrachten Schmausereien und Belustigungen ineinander fielen. Da nun im Rumänischen der heilige Johannes ursprünglich sänt ^ian (neben der späteren Form Ion, loan), Plural säntl ^iam oder ^iein hieß, so wurden diese beiden Johannes säntl 5ienl genannt, woraus die abgeschwächtere und contrahirte Form Sänäenl entstand. Johannes von Suczawa wird gegenwärtig als Landespatron der Bukowina verehrt. An seinem Festtage (2./14. Juni) und besonders am 24. Jnni/6. Juli, welch letzterer Tag jetzt insbesondere den Namen Sanclenl führt, kommen nach Suczawa viele Tausende von Pilgern aus den benachbarten Ländern, selbst solche, welche nicht der griechisch-orientalischen Consession angehören, wie griechisch-katholische Rutheueu aus Galizien. An diesem Tage werden die Reliquien des Heiligen durch die Stadt bis zu einem größeren Platze derselben getragen, wo Wasser geweiht und eine Predigt gehalten wird. Durch drei Tage vor diesem Feste werden in den Straßen neben der Kirche, in welcher die Reliquien aufbewahrt werden, allerlei Waaren, meist Kreuzschnüre, heilige Bilder, Kerzen und Kopftücher:c. zum Verkaufe ausgestellt. Es gibt auch zwei Arten wohlriechender Feldblumen, das Pallium molluFv und das Falliuin verum, die um diese Zeit in voller Blüte stehen und nach der Volksmeinung von diesen Heiligen den Namen sanäanü, Plural süncköno, erhalten haben. Einige Gelehrte sind jedoch der Meinung, daß diese Blumen ihren Namen nicht nach diesen Heiligen, sondern von der Göttin Diana, der diese Blumen geweiht waren, erhalten hätten, zumal die Göttin Diana im Rumänischen „sänw Ilona« hieß, woraus leichter sänciana entstehen konnte. Aus diesen Blumen winden die Mädchen und Jünglinge am Vorabende des Festes einen Kranz, den sie auf die Ostseite des Hausdaches legen, so daß die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne ihn treffen können. Finden sie nun am Morgen zwischen den Blüten des Kranzes ein Haar von irgend einer Thiergattung, so glauben sie, daß sie in der Zucht derselben Glück haben werden; sind aber die gefundenen Haare Menschenhaare, so deutet dies auf reichen Kindersegen hin. Im Sommer gibt es drei Tage, an denen kein Landmann eine schwere Haus- oder Feldarbeit zu verrichten wagt, nämlich am Tage des heiligen Foka (23. Juli a. St.), auf daß ihm das Feuer, insbesondere der Blitzschlag nicht Scheunen und Fechsuug einäschere, am Tage der heiligen Marina (17./29. Juli), auf daß die Kinder beim Baden »s»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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