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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 250 -
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250 und noch mehr die seines Weibes eine völlig untergeordnete. Beide wohnen im kleinen Zimmer (diate?enu) und führen sie auch einen eigenen Haushalt, so bleiben sie doch völlig der Aufsicht und den Rathschlägen der Eltern unterworfen. Erst wenn der junge Ehemann sich auf einem eigenen, als Ausstattung übernommenen Grundstücke seine Hütte erbaut hat, erfolgt die Begründung einer selbständigen Wirthschaft und dann heißt es: „er hat sich losgetrennt" (xvin vvickcZii^vvsM, ^vickokromz^v^a). Dahin führt der neue Wirth nun auch die ihm versprochenen Geräthe und Viehstücke, und ist dies geschehen, so ist er ganz selbständig geworden. Er ist das Haupt in seinem Heim und bei der Wirthschaft, welchem sich alles fügen muß. Vor allem ist der Rnthene sehr fromm; er unterläßt es fast nie, sein Morgen- und Abendgebet zu sprechen uud geht er schlafen, so murmelt er noch, den Polster bekreuzend, folgendes Sprüchlein: „Hehres Kreuz zu Häupten, I Reiner Ort unter mir, Gottes Kraft zu Füßen, ^ Gott mein Hort über mir." Die Bauern fasten sehr viel. Außer den kirchlichen Fasten beobachten sie noch frei- willige, so zum Beispiel während einer Krankheit, „auf den Kopf des Feindes", zur Zeit eines Rechtsstreites, um eine .napast" (ungerechtfertigte Beschuldigung) abzuwenden uud dergleichen. Als Amulet trägt der rnthenische Landmann mitunter ein Stückchen zu Ostern zugleich mit dem Osterbrot geweihten Holzes (kiokie-ka). Im Verkehre mit anderen Dorf- bewohnern ist derselbe sehr artig. Ausdrücke, wie: das Hemd, die Unterhose, das Schwein, der Hund ?c. wird er nicht eher aussprechen, bevor er nicht vorausgeschickt hat: „indem ich die Heiligenbilder, die Sonne und Euch, artiger Herr, hochachte". Landleute gleichen Alters rufen einander mit dem Ausrufe: oder („mein, du mein", seiltest: Freund) an. Den Tag theilt der Rnthene nach den drei Essenszeiten ein, und zwar: »odick- bis 9 oder 10 Uhr Vormittags; »poluckenok* — Mittagszeit, endlich in der Dämmerung die .vvee/eHa' (Nachtmahl). Besucht ihn Jemand, während er speist, so frägt der Angekommene: ,c?as ckc» odiäu?" (Zeit zum Essen?), worauf ihm der Essende antwortet: „es ist Zeit, wir bitten auch Euch." Die Mittagszeit und die Zeit um Mitternacht gelten als unglückbringend. Geschieht an einem Tage ein Unglück, so sagt der Landmann: koralna cknMa" (dies ist ein Unglückstag). Auch gibt es nach der Ansicht des Volkes Stunden, in denen Segen und Fluch sofort in Erfüllung gehen können, sowie die ungeraden Zahlen als uuglückbriugeud gemieden werden. Geht der Rnthene an eine Arbeit, so spuckt er in die Hände, denn dadurch soll man an Kraft gewinnen. Von den Monatsnamen sind ihm nur folgende drei allgemeiner bekannt: klart oder kl-uot — März, (Birken- monat) — April und l'raxvsir (Grasmonat) — Mai. Geschieht während des Gesprächs des Teufels Erwähunng, so fügt der Rnthene Hinz«: ,52e?a?-dv" (er möge verschwinden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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