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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 261 -
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261 aus der Kirche nach Hause, um vom „Geweihten" (clora, sv^acaene) zu kosten. Sie kosten vorerst vom geweihten Ei, weil dies gegen Magenkrämpfe schütze; vom Kren, um so gesund wie dieser, vom Speck, um fett und vom Käse, um gegen Fieber gefeit zu sein. Hierauf ertönt vom Kirchthurme Glockengeläute, welches durch drei Tage andauert und Groß und Klein eilt zur Dorfkirche, um daselbst an den Osterspielen theilzunehmen. Statt der gewöhnlichen Begrüßung reden die Landleute einander mit »Lkristos ^voskres, — vvoist^nno woskres- (Christ ist erstanden, — wahrlich, er ist erstanden) an. Auch wird bei der Kirche von den Mädchen so manches Liedchen angestimmt. Am Ostermontage läßt sich das rnthenische Mädchen von ihrem Burschen und seinen Freunden mit Wasser begießen, nm frisch und gesund zu bleiben; dafür werden die Burschen mit Ostereiern beschenkt, welche oft sehr schöne Musterzeichnungen aufweisen. Am Osterdienstage hingegen steht den Dorf- schönen das ausschließliche Recht zu, die Burschen zu begießen. Will Jemand Glück im Fischfange haben, so lehrt ihn der Volksmund, am Ostersonntage, wenn der Priester zum ersten Male: „(ükristos ^voskres" ausruft, statt: ,^vc»istenno vvoskres", zu entgegnen: io^'u rz?bu" (ich fange Fische). Diejenige Maid, welche am Ostersonntage zuerst die Glocken läutet, heiratet bald. Am Ostersonntage darf Niemand Salz in die Hand nehmen, am allerwenigsten ein Mädchen, weil es sonst Schweißhände bekäme. St . Georgstag (ckeii svv. 5uriM ^23. April a. St., 5. Mai n. St.)). Der heilige Georg gilt als Beschützer des Viehes und der Felder vor den Nachstellungen der Hexen und der Wölfe. Am Vorabende dieses Festes gräbt der Rnthene Rasenstücke (kecki) von quadratischer oder runder Form aus und setzt dieselben auf's Thor, um den Hexen den Eintritt ins Gehöft zu verwehren. Auf die Thüren der Kuhställe werden Kreuzzeichen mit Theer gemalt und die Eingänge zu den Stallungen überdies mit verkehrten Eggen verbarricadirt, damit den Kühen durch die Hexen die Milch nicht benommen werde. Vor Sonnenaufgang wird am St. Georgstage selbst die ganze Viehherde auf die Weide getrieben, damit selbe mit dem Grase den Frühthau verkoste, was die Thiere fett erhalten soll. St . Marcustag (ckeü SM. Uarka). Dieser Tag wird vom Volke, wiewohl er Arbeitstag sein soll, als „Ochsenfeiertag" (nvto^e s^jatc») stets gefeiert. Der Rutheue verwendet an diesem Tage seine Ochsen zu keiner Arbeit, da dies Schaden bringen könnte. Pfingsten ( s ^ a t a nöäil^a, /eletii s^vjata). Am Samstage vor Pfingsten werden die Bauerngehöfte mit grünem Laube und die Fensterscheiben mit Liebstöckelblättern geschmückt, weshalb auch der Name „grüne Feiertage". An diesem Tage werden auch die Friedhöfe in feierlichem Aufzuge besucht und auf den Gräbern über den mitgebrachten Liebesgaben (wie Kuchen, Milch, Salz ?c.) Gebete für die Todten lprvn-oäx) verrichtet. Am Pfingstmontag, oder, wenn es regnerisch ist, am nächstfolgenden Sonntage werden die Felder in Procession begangen und die Saaten und Brunnen geweiht (pole Z^atvtv),
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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