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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 265 -
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265 Gegen das Anschwellen des Kuheuters wird Folgendes neunmal gesprochen: Wahrsagerinnen (MoroSke) sind alte, erfahrene Weiber, welche sich mit der Bereitung von Liebestränken beschäftigen und dieselben für Geld oder Geldeswerth verkaufen; mit Zaubersprüchen Liebespaare an einander fesseln (so das Rufen des Liebsten durch den Schornstein); unfruchtbaren Frauen Hilfe leisten; Diebstähle aufdecken, Träume deuten und die Zukunft aus Karten, Kukuruzkörnern oder Bohnen voraussagen. Zwei solcher Wahrsagerinnen lebten und erfreuten sich eines großen Rufes: die eine im Dorfe Boroutz (Bezirk Kotzman), die andere in Czartoria (Bezirk Storozynetz). Das Wahrsagen mit den Bohnen geschieht folgendermaßen: Die Wahrsagerin nimmt 41 Körner oder Bohnen und murmelt hieben „Vierzig Bohnen und eine, sagt die Wahrheit, wie eine", indem sie die Bohnen gleichzeitig in drei beliebige Häufchen theilt. Von jedem der drei Häufchen nun werden so lange je vier Körner weggenommen, bis an Stelle jedes der drei Häufchen nur noch vier, drei, zwei oder ein Korn liegen. Dies setzt man noch zweimal fort, bis man ganz andere drei Reihen erhält. Aus der Stellung der Körner in den drei erhaltenen Reihen und aus der Anzahl dieser Körner wird dann die Zukunft vorhergesagt. Will Jemand einem verhaßten Menschen etwas Schlechtes anthun, so legt er in einen alten Topf Haare, ein Stückchen vom Besen und gewisse Kräuter und stellt sodann diesen Topf sammt dem Inhalte an einem Wege anf, welchen sein Feind oft passirt. Schreitet dieser darüber hinweg, so wird er wahnsinnig oder wenigstens dahinsiechen. Diese Art der Verzauberung heißt: „Jemand unterschütten" (Kollos picks^patz?). Diebe verschaffen sich ein menschliches Schienbein, entfernen daraus das Mark und gießen durch das Loch des Schienbeines ein Licht. Dieses Licht soll nun, wenn man mit demselben dreimal um ein Haus geht, die Eigenschaft haben, alle Bewohner desselben in einen todähnlichen Schlaf zu versenken, so daß die Diebe dann alles stehlen können, ohne Gefahr zu laufen, ertappt zu werden. Traumdeutung und Vorzeichen. Der Rnthene legt den Träumen eine große Bedeutung bei; doch dieselben zu deuten ist schwer, dies ist schon Sache besonderer alter Leute im Dorfe, welche sich hiezn berufen fühlen. Nach ihrer Meinung kommen gute Träume von Gott, die bösen Träume vom Teufel. Von der Nuß, wie Bohne, Von der Bohne, wie Erbse, „Geschwulst, Du Hundspfote, Wurdest groß wie ein Apfel, Vom Apfel (kleiner), als eine Nuß, Vom Mohnkorn (schwandst du), wie nichts. So soll auch diese Geschwulst schwinden. Wie schwindet Der Schaum aus dem Wasser, Der Thau auf dem Gräfe, Von der Erbse, wie Mohnkorn, Das Wachs aus dem Feuer.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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