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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 269 -
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269 Der Ruthene hat schließlich auch eine Anzahl Wetterregeln, von denen hiereinige folgen mögen: Große Schneeverwehungen deuten auf ein gutes, fruchtbares Jahr. —Wird ein Schwein geschlachtet und ist die Milz desselben lang, so wird der Winter lang andauern; ist sie hingegen kurz, so naht bald der Frühling. — Fliegen die Raben in Schwärmen unruhig umher, so bedeutet dies je nach der Jahreszeit Schnee oder Regen. — Tragen die Schweine Stroh in das Lager, steht Regen bevor. — Viele Maikäfer deuten auf eine zu gewärtigende gute Kukuruzernte. — Fliegende Herbstfäden (bubske Iitc> genannt) künden einen lang andauernden Herbst an. Der Tod und die Leichenfeier. Wenn die Eule (sovva) ihr umheimliches Geschrei auf einem Hause ertönen läßt, oder wenn der Kukuk Oaaulia) in der Nähe des Gehöftes neun- oder elfmal kurz hinter einander ruft, so ahnt der Ruthene, daß in seinem Hause oder wenigstens in der Nachbarschaft Jemand sterben muß. Hat der Tod an die Thüre des Landmannes gepocht und ist ein Mitglied des Hauses verblichen, so wird der Todte zunächst gewaschen, mit den Kleidern, wie er sie im Leben trug, angethan und sodann auf der breiten Sitzbank, welche an der Südwand des Hauses angebracht ist — die Kinder auch wohl auf dem Tische — aufgebahrt. Den Kopf bedeckt man dem todten Manne und Jünglinge mit seiner Pelzmütze, dem Weibe wird er mit dem weißen Handtuch umwickelt; das erwachsene Mädchen wird mit einem runden Kopfputz, welcher in der Prnthgegend .karatmli" heißt, und mit Bändern und Blumen geschmückt, dem kleinen Kinde ein Kranz von Immergrün um die Schläfen gelegt. Hierauf wird der Leichnam mit einem weißen Leinen (rantuek) ^ bis zum Halse hinauf bedeckt; die Hände liegen kreuzweise ineinander geschlungen und halten die Kerze, bei welcher der Verstorbene ausgerungen hat. Doch trennt sich die Seele (ckus?ä) nach der Meinung des Volkes sehr ungern vom Körper. Sie hält sich bis zur Beerdigung des Körpers in der Nähe desselben auf und kehrt auch noch nach der Beerdigung in die Stube des Verblichenen ein. Deshalb wird sehr oft am Fußende im Sarge ein viereckiges Loch, „das Fensterchen" ikonee) genannt, ausgesägt, um den Verkehr der Seele mit dem Körper nach dem Tode nicht zu behindern. Zu Häupten des Aufgebahrten steht ein Leuchter, an den die Besucher ihre Wachskerzen befestigen, welche Tag und Nacht für das Seelenheil des Todten brennen. Dieser liegt auf weiß überzogenen Pölstern, neben den Pölstern werden alle seine übriggebliebenen Kleidungsstücke aus- gebreitet und sodann über den Sarg hinweg vor dem Hause an Verwandte oder Dorfarme vertheilt. 2 So lange die Leiche im Hause liegt, gehen die männlichen Mitglieder desselben ohne Kopfbedeckung, die Mädchen mit aufgelöstem Kopfhaar umher. Am Abend versammelt ' Verderbt aus dem deutschen „Randtuch". 2 Dies geschieht besonders im Kotzmaner Bezirke, sobald die Leiche vor das Haus hinausgetragen wurde.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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