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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 271 -
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271 die Lieblingsspeisen des Verstorbenen unter die Theilnehmer des Todtenmahles vertheilt. Trinkt der Landmann bei dieser Gelegenheit, so läßt er einige Tropfen zur Erde fallen, das ist er opfert sie den Todten (lidativ). Am Samstage vor Pfingsten (gukota pomers^ek, werden Hierlands die Grabkreuze mit Kränzen geschmückt und auf den Grabhügeln Kerzen angezündet, worauf der Priester über jedem Grabe Gebete für die Todten verrichtet. Die Trauer nach einem theueren Verblichenen dauert in der Regel ein Jahr, mindestens jedoch sechs Wochen im Kotzmaner Bezirke. Will aber ein Mädchen nach Ablauf dieser sechs Wochen tanzen, so „kauft es sich von der Trauer los" (vvikuMi^es^a), indem es auf den Tanzboden einiges Kleingeld wirst. Das Weltende lkonee sv?ita) schließlich stellt sich der Bukowiuer Rutheue folgendermaßen vor: Zunächst werden viele blutige Kriege Hungersnoth (kütoch und Henschreckenschwärme (saranc?a) die Erde heimsuchen, Vögel mit eisernen Schnäbeln werden erscheinen und allen Lebenden die Augen aushacken; ein riesiger Auerochs (buMot) wird alles Wasser der Flüsse und Teiche austrinken und die Wiesen und Felder abweiden. Darnach wird die Erde sieben Klafter tief brennen und ein Sturm auf der ganzen Erde tosen, der drei Erdhügel in die Josaphatebene zusammenwehen wird. Dann erst wird Christus erscheinen, um auf jenen Hügeln das große Weltgericht zu halten. Während aber das Urtheil über die Ungerechten gesprochen werden wird, wird die heilige Gottesmutter in tiefen Schlaf versenkt liegen, damit durch ihre warmen Fürbitten der Lauf der ewigen Gerechtigkeit nicht gehemmt werde. Die Huzulen. Den Rutheuen im engeren Sinne oder, wie sie sich selbst nennen, den Rnsnaken, sind die Huzulen engverwandt. In Sprache und Sitte stehen sie ihnen sehr nahe, und deshalb sind sie, wie dies auch die Behörden zu thun pflegen, den Rutheuen im weiteren Sinne zuzuzählen, welche außer ihnen und den bereits geschilderten Rusnaken bekanntlich auch noch andere, einander überaus nahe verwandte Zweige umfassen. Von den galizischen Huzulen werden jene in der Bukowina durch das Thal des Ezeremosz, des weißen Ezeremosz und des Perkalabbaches geschieden; doch stehen sie einander sehr nahe. Das stärkste Unterscheidungsmerkmal ist wohl das verschiedene Religionsbekenntniß; während nämlich die Huzulen Galiziens griechisch-katholisch sind, gehören diejenigen der Bukowina fast ausschließlich der griechisch-orientalischen Kirche an. Doch auch iu Sitten, Kleidung und Sprache machen sich einzelne Unterschiede bemerkbar. So wird der nationale Rock der huzulischen Frauen in Galizien aus zwei Schürzen gebildet, während die Hnzuliu in der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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