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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 280 -
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280 Thiere mit demselben zu bestreichen, dem schleicht sich der Böse ins Haus nnd reitet und springt so ungestüm ans den Thieren umher, daß diese vor Ermüdung noch in derselben Nacht zu Grunde gehen oder doch sehr abmagern. Aber auch die auf das Weihnachtsfest folgenden Tage sind durch zahlreiche Gebräuche ausgezeichnet. Es währt mehrere Tage bis die Bögen der wiederkehrenden Sonne merklich größer werden, und deshalb dauert auch die Feier dieser Wiederkehr zwölf Tage, nämlich von der Weihnacht bis zum Dreikönigsfest. Es ist schon bemerkt worden, daß in manchen Gegenden das lebendige Feuer durch alle diese Tage erhalten wird. Anderwärts darf man von Weihnachten bis zum Dreikönigstage draußen nicht essen, damit die Mäuse nicht die Saaten verzehren und die Getreidevorräthe schädigen. Besonders die Neujahrsnacht ist während dieses Zeitraumes der Wunder voll. In derselben sprechen, wie übrigens auch in der Weihnacht, die Thiere; nur darf man ihr Gespräch nicht belauschen, weil man sonst sterben könnte. Ferner brennen in dieser Nacht die verborgenen Schätze und reinigen sich hiednrch. Man muß an der Stelle, wo die Flammen erschienen sind, Pflöcke einschlagen, damit man im Frühjahre nachgraben könne. Auch sucht man an diesem Tage dnrch verschiedene Mittel die Zukunft zu erforschen. Um z. B. zu erfahren, wer übers Jahr an diesem Feste noch leben und wer bis dahin mit Tod abgehen werde, füllt man eine Schüssel mit Asche und zieht durch diese eine breite tiefe Furche. Rechts und links von derselben werden zwei Späne hineingesteckt, von denen der eine den Pfarrer, der andere den Kirchensänger verfinnbildet. Ebenso wird für jede anwesende Person zu einer Seite der Furche, die gleichsam das Grab vorstellt, ein Span in die Asche gestoßen. Diese Hölzchen werden sodann angezündet und man achtet darauf, wohin die Asche der verglimmenden Kohlen fällt. Sinkt sie in die Furche, so stirbt die betreffende Person bis zum nächsten Neujahrstage; fällt sie seitwärts von der Furche, so bleibt der Mensch am Leben. Am Dreikönigstage findet wie anderwärts bei den orientalischen Christen die große Wasserweihe statt. Durch zwei Wochen nach diesem Feste ist daher alles Wasser geweiht, und man darf an den Bächen und Flüssen keine Wäsche waschen. Da auch die Erde geweiht ist, so ziehen in der Nacht nach dem Feste alle bösen Geister, wie auch die Seelen der Ertrunkenen, die sonst im Schoße der Erde weilen, uustät über dieser umher; auch die Seelen der ungetanst gestorbenen Kinder flattern durch die Lüfte und bitten um die Taufe. Ebenso wie die geschilderten Gebräuche uud Aberglauben auf das alte Fest der Winter-Sonnenwende hindeuten, zeigen die Feste in den folgenden Monaten bis Ostern, dann dieser hohe Festtag selbst und endlich einige Festtage nach Ostern deutliche Spuren der Feier der Tag- und Nachtgleiche im Frühling. So mag z. B. hier erwähnt werden, daß am Feste Christi Darstellung (14. Februar) nach dem Volksglauben Sommer nnd Winter einander begegnen. Ist dieser Festtag mild, so kommt der Bär aus seiner Höhle
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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