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Rachmanen Ostern. Das geschieht nun alle Jahre und mit den Rachmanen feiern auch die
Menschen diesen Tag.
Als erster Frühlingstag gilt bei den Huzulen das St. Georgsfest (5. Mai). Am
Vorabende zündet man am Hofe wieder große Feuer an. Vor Allem muß man aber an
diesem Abende Anstalten treffen, welche die Hexen vom Gehöft und Vieh fernhalten; denn
in der Nacht vor St. Georg werden die bösen Mächte den Kühen besonders gefährlich.
Man pflegt daher ans die Pflöcke beim Hofthore und den Stallthüren Rasenstücke zu stellen^
in welche die am Palmsonntag geweihten Zweige oder auch Zweige von der Silberpappel
gesteckt werden. Auch werden anf die Thore Kreuzzeichen mit Theer gemalt. Die Kühe
bestreut man aber mit Lehm und berüuchert sie mit Weihrauch oder Schlangenhaut. Am
Vorabende des Georgsfestes finden auch die großen Zusammenkünfte der Hexen statt. Sie
fahren zu denselben durch den Ofenschlauch auf dem Ofenschürholz oder einem Besen. Auf
dieser Reise erscheinen sie als Fnnken und Sternchen. Stimmen die Hexen einen Gesang
an, so ist's, als ob der Sturmwind durch die Lüfte und die Wälder erbrausen würde, uud
die Erde erzittert.
Um die Zeit der Sommersonnenwende, da die Sonnenstrahlen fast senkrecht auf die
Erde herabfallen und die Feuer des Himmels am häufigsten und heftigsten zur Erde
herniederzucken, fallen die zahlreichen Festtage des Feuers und des Blitzes. Dieselben
werden zumeist im Juli und August gefeiert; kein Huzule wird an diesen Tagen arbeiten,
denn er huldigt der Überzeugung, daß sonst sein Gehöfte vom Feuer verzehrt oder vom
Blitze getroffen würde. Vor allem ist der Tag des heiligen Elias (l. August) dem Donner
heilig. Elias ist nämlich der Donnergott, der mit dem Teufel sich im Kampfe befindet und
diesen mit dem Blitze zu tödten sucht. Wo der Blitz einschlägt, hat Elias denselben nach
dem Teufel geschleudert.
Von den Herbstfesten ist besonders der Andreastag zu erwähnen, an dem auch die
huzulischen Schönen ihr Liebesglück der Znknnft durch mannigfaltige Mittel abzulauschen
suchen.
Die Lippowaner.
Noch bevor die Bukowina unserem mächtigen Kaiserstaate einverleibt wurde,
wanderte ein Theil der von der russischen orthodoxen Kirche Abgefallenen, welche von den
Russen mit dem Namen „Raskolniki", das ist Abtrünnige oder Schismatiker belegt wurden,
aus der Moldau und Bessarabien nach der Bukowina aus. Diese Einwanderer nennen sich
selbst „Lippowaner". Der Name stammt angeblich von Philipp her, weshalb sie auch von
den Nachbarn Philippowaner oder kürzer Lippowaner benannt wurden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch