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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 295 -
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295 ins Maul, weshalb dieselben oft, besonders bergab und bei Glatteis, von dem herunter- treibenden Wagen an den Hinterfüßen getroffen werden und durchgehen. In letzter Zeit überwiegt bei ihnen das weibliche Geschlecht etwas über das männliche, da sich die Jünglinge aus Widerwillen gegen den Militärdienst oft ins Ausland begeben nnd sich daselbst bleibend niederlassen. Nach Gemeinden und Seelenanzahl sind die Lippo- waner in der Bukowina folgendermaßen vertheilt: In Biata-Krinitza. sind 972, in Klimoutz 1223, in Lippoweny 469, in Snczawa 53 und in Lukawetz 294 Seelen. Die Deutschen. Deutsche Gewerbsleute fanden sich in der heutigen Bukowina, und zwar in Sereth und Snczawa, schon zu Ende des XIV. Jahrhunderts vor. Sie waren aus Siebenbürgen eingewandert und unterhielten einen regen Verkehr mit dem Mutterlande. Unter der stammfremden Bevölkerung konnten sie sich jedoch, vielleicht wegen ihrer verhältnißmäßig geringen Anzahl, nicht behaupten; zur Zeit des Einmarsches der österreichischen Truppen in die Bukowina erinnerten an sie nur noch die Ruinen ihrer Kirchen. Ebenso waren damals jene deutschen Tuchmacher, welche der Vater des letzten polnischen Königs, der Graf August Pouiatowski, mit Bewilligung des moldauischen Fürsten Johann Theodor Kallimachi zu Prelipeze oder Philippeuy am rechten Ufer des Dniestr, Zaleszczyki gegenüber, im Jahre 1760 angesiedelt hatte, bereits verschwunden. Dasselbe Schicksal drohte auch der einige Jahre jüngeren deutschen Ansiedluug Sadagöra. Hier hatte der Ostseeländer Peter Freiherr von Gartenberg (russisch Sadagörski) im Jahre 1770 eine russische Münz- stätte errichtet und zu ihrem Betriebe eine Anzahl Landsleute herbeigerufen, denen sich bald auch verschiedene Gewerbs- und Handelsleute deutscher Abstammung, darunter auch Juden, zugesellten. Alle diese Ansiedler blieben, als die Münzstätte im Frühjahre 1774 wieder aufgelassen wurde, im Lande zurück und erhielten sich nur durch den besonderen Schutz, den ihnen die Bukowiner Militärverwaltung angedeihen ließ. Heute ist Sadagöra ein Marktflecken, der nahezu 5000 Einwohner zählt. Der guten Dienste wegen, welche die Bewohner von Sadagöra nicht nur der nahen Hauptstadt, sondern auch anderen, entfernteren Bukowiner Ortschaften leisteten, redete General Spleuyi der Anlegung deutscher Colonien wiederholt das Wort. Nicht minder wußte sein Nachfolger, General Enzenberg, die Deutschen als Verbreiter höherer Cultur zu schätzen. Insbesondere schienen letzterem die „fleißigen deutschen Hände" zur Förderung des Ackerbaues in der Bukowina nöthig. Wenn trotzdem weder der eine noch der andere Landesverweser die Gründung solcher Ansiedelungen in Angriff nahm, ja, der eine von ihnen, Enzenberg, sogar eine dazu sehr günstige Gelegenheit nnbenützt verstreichen ließ,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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