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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 296 -
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296 so ist dies, abgesehen davon, daß die deutschen Einwanderer zumeist sehr arm und der staatlichen Unterstützung bedürftig waren, dem Umstand zuzuschreiben, daß es, solange sich der größte Theil von Grund und Boden in den Händen der Klostergeistlichkeit befand, der Regierung an geeigneten Ansiedlungsplätzen mangelte. Welch' große Verlegenheit bereiteten dem General Enzenberg 22 aus Kurmainz und Mannheim stammende Familien, die, nachdem sie lange vergebens im Banate auf ein Unterkommen gewartet hatten, im Jahre 1782 unangemeldet in die Bukowina kamen! Mit schwerer Mühe gelang es, 13 Familien in Moiodia anzusiedeln; die übrigen mußten sich im Lande zerstreuen und gingen nur darum nicht zugrunde, weil ihnen die Regierung zum Ankauf von Vieh und Ackergeräthen Geld vorstreckte und obendrein durch mehr als ein volles Jahr Unterhalts- beiträge bewilligte. Erst zu Beginn der Civilverwaltung fand die Gründung einer Anzahl deutscher Bauerucolonien statt. Angelockt durch die großen Begünstigungen, die Joseph II. mittelst Patentes vom 17. September 1781 den sich in Galizien seßhaft machenden Fremden in Aussicht stellte, waren nämlich seit dem Jahre 1783 so viele Auswanderer aus dem Deutschen Reiche, besonders aus Schwaben, Franken und vom Rheine, herbeigeströmt, daß sie nicht sämmtlich sogleich unterkamen und dem Staate große Unkosten verursachten, da man sie bis zu ihrer Unterbringung verpflegen mußte. Auf kaiserlichen Befehl wurden daher im Jahre 1787 75 Familien in die Bukowina abgeschickt, wo sie im folgenden Jahre von der Staatsgüterverwaltung theils (die acht katholischen) in St. Onusry angesiedelt, theils (die protestantischen) in die Ortschaften Arbora (8), Badeutz oder Milleszoutz (8), Fratautz (16), Jliszestie (12), Satulmare (8), Tereblestie (7) und in das zu diesem Zwecke gegründete Neu-Jtzkany (8) vertheilt wurden. Jeder Ansiedler erhielt ein aus Stube, Kammer und Vorhaus bestehendes Haus und gegen 30 Joch Grund als emphyteutischen Besitz, wofür er außer der landesfürstlichen Steuer einen mäßigen Zins zu entrichten hatte. Mehr als der Ackerbau hat die aufblühende Industrie die Gründung deutscher Colonien begünstigt. Die Montanindustrie zog Deutsche aus Siebenbürgen nnd Obernngarn (meist Gründner aus dem Zipser Comitat), herbei, denen die Orte Jakobeny (1784 bis 1796), Kirlibaba (1797), Lnisenthal und Pozoritta (1805), Eisenan (1808) und Ruß-pe- boul oder Freudenthal (1809) ihren Ursprung danken. Die Glasindustrie dagegen rief die deutschböhmischen Ortschaften Alt- und Neuhütte (erstere 1793, letztere 1815), Karls- berg (1797) und Fürstenthal (1803) ins Leben. Auch diesen Ansiedlern wurde je ein Haus nebst einem kleinen Gartengrunde eingeräumt; Ackerfelder aber, und zwar je sechs Joch, erhielten nur die bei den Glashütten beschäftigten Holzhauer. Durch die Glashütten wurde ein Theil der unermeßlichen Bukowiner Wälder nutzbar gemacht. Derselbe Zweck, zugleich aber auch die Herstellung der öffentlichen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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