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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 308 -
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308 Die blutigen Waffengänge zwischen den Pvlen und Moldauern ruhten auch in den folgenden Jahrzehnten nicht. Gegen das Ende des XVII. Jahrhunderts durchzog der mächtige Türkenbezwinger Sobieski die Bukowina, da die Moldau damals bereits zu einem Vasallstaat der Türkei herabgesunken war. Das Land wurde verwüstet und selbst der Leichnam des heiligen Johannes von Snczawa nach Galizien entführt, woher er erst nach hundert Jahren wieder nach Snczawa gebracht wurde. Auch die Befestigungswerke, welche Sobieski um die Kirche des heiligen Axentins zu Suezawa errichten ließ, sowie der Name „Zamka", der jetzt für die genannte Kirche und ihre Umgebung allgemein üblich ist, erinnern an jene vergangenen Zeiten, ebenso wie die Sage über den Sobieski-Brunnen in Woloka. Noch im Jahre 1870 konnte man in der Sanct Georgs- und in der Demetrius- Kirche zu Suczawa in die Wand eingeritzt polnische Namen lesen, in ersterer daneben die Jahreszahl 1698 und die Bemerkung: „Beim Abmarsch". Erwähnenswerth ist auch eine Urkunde, vermöge welcher König Sobieski am 20. December 1691 dem Edlen Stefan Holnbowski für dessen militärische Verdienste die im Czernowitzer Districte am Pruth- slnsse gelegenen öden Gebiete von Pjedykontz unter der Bedingung schenkte, daß derselbe für die Erhaltung der Brücken in jener Gegend Sorge trage. Aber nicht nur kriegerische Ereignisse führten die Polen in die Bukowina; frühzeitig entwickelten sich auch mannigfaltige andere Beziehungen. Da das römisch-katholische Bisthum Sereth, welches vom Jahre 1371 bis zum Jahre 1401 bestand, von dem Krakauer Erzbischose Florian errichtet worden war, so ist es leicht erklärlich, daß unter den Bischöfen und Geistlichen dieser Diöcese sich Polen fanden; so stammte insbesondere Andreas II., welcher von etwa 1385 bis 1387 auf dem bischöflichen Stuhle von Sereth saß, aus dem polnischen Geschlechte der Jastrzebiec. Ebenso ist es selbstverständlich, daß diese Geistlichen in steter Beziehung zu den polnischen verblieben. Als der Pater Janitor des Dominicanerklosters in Sereth vom heiligen Grabe ein Linnentuch brachte, schickte er einen Theil desselben nach Kamieniec, einen anderen nach Lemberg. Kanin hatten diese Beziehungen durch die Verlegung des Bisthums von Sereth nach Bakan eine Störung erfahren, so trat ein nm so regerer Verkehr der Lemberger Kaufleute in der Bukowina ein. Grundlegend hiefür war die Urkunde, welche der moldauische Fürst Alexander der Gute am 8. October 1407 „zu Ehren seines Herrn, des Königs von Polen" den Lemberger Kaufleuten verlieh, und die später öfters bestätigt wurde. Indem diese Urkunde einen bestimmten Zollsatz festsetzte nnd die Kaufleute vor ungebührlichen Forderungen sicher- stellte, veranlaßte sie einen sehr lebhaften Handelsverkehr von Lemberg über Ezernowitz, Sereth nach Suczawa, und von da nach allen Himmelsgegenden. Da Suczawa der Mittel- punkt dieses Handelsverkehres war, so befand sich auch daselbst der Stapelplatz und die Hanptmauthstation. Die Lemberger Kaufleute erhielten das Recht, sich in Suczawa eine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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