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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Seite - 309 -
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309 eigene Herberge zu errichten; doch durfte in derselben kein Wirthshaus eingerichtet, kein Bier gebraut, uoch Meth bereitet, auch keine Fleischbank angelegt, noch Brot verkauft werden, außer daß hiefür die städtischen Gebühren erlegt würden. Man wird wohl mit Recht annehmen dürfen, daß von diesem Zugeständnisse viele Kaufleute Gebrauch machten, und daß in Folge dessen neben den armenischen, besonders auch polnische Kaufleute in die Bukowina kamen. Zu Gunsten derselben sind vom polnischen Könige Sigismund im Jahre 1521 und hierauf vom moldauischen Fürsten Peter VI. (V.) dem Lahmen im Jahre 1579 Verordnungen gegen die jüdischen Handelsleute erlassen worden. Letzterer Fürst war es auch, der den Ort Szipenitz nördlich vom Prnth zum Marktplatze für den Handelsverkehr mit den Lemberger Kaufleuten bestimmte. All' dies zeugt von einem regen Verkehre zwischen der Bukowina und der Metropole des angrenzenden Theiles von Polen. Außer dem Handel gaben hiezn oft auch andere Angelegenheiten Veranlassung. Welch' mächtige Anziehung auf die Blüte der polnischen Ritterschaft übte beispielsweise die liebliche Tochter des Wojwoden Basil Lupul, welche als Domna Rofanda in der polnischen Sage fortlebt. Zu ihren Werbern zählte dieselbe einen Stefan Potoeki, den Fürsten Korybut Wiszniowiecki, den Großkanzler von Lithauen Albrecht Radziwilt und mehrere andere. Die vielfachen Beziehungen zu Polen haben schließlich auch in mancher anderen Richtung auf die moldauischen und insbesondere auf die Bukowiuer Verhältnisse eingewirkt. Hier sei nur ein besonders bemerkenswerther Fall angeführt. Während in den übrigen Theilen der Moldau an der Spitze der Kreise Parkalaben, das heißt Burgoberste standen, wurde der Vorsteher des Czernowitzer Districtes mit dem polnischenTitel „Starost", das ist der „Älteste", bezeichnet. Dies fielschon dem ersten Landesverweser der Bukowina General von Splenyi auf, und er versucht diese Erscheinung in seiner Denkschrift vom Jahre 1775 zu erklären. Der Districtsverwalter von Czernowitz, lesen wir in derselben, wird „nach der polnischen Art" Starost genannt, um ihm „ein mehreres Ansehen bei den benachbarten Polen zu geben". Als Österreich an die Erwerbung der Bukowina schritt, war im Lande die einstige Zugehörigkeit einzelner Theile desselben zum Königreich Polen nicht vergessen. So erfuhr der im Jahre 1773 in die Bukowina gesandte Hauptmann Mieg von den Bauern, dass die polnische Grenze einst auf dem Bergrücken Bukowina, der sich von Chotin am Dniestr gegen Czernowitz erstreckt, gezogen wäre. Juden zeigten ihm ans diesem Hügelzuge auf dem Wege zwischen Dobronontz und Czernawka einen Grenzstein. Einige Bojaren endlich wollten sogar wissen, daß nicht nur der Czernowitzer, sondern auch der Suczawer District ehemals zu Polen gehört hätte, und einer von ihnen wies zum Beweise der Richtigkeit seiner Behauptung jene Urkunde vor, welche schon oben uns als Quelle für die Bestiftuug des Polen Holubowski mit Bukowiner Gütern gedient hat. Bekanntlich hat auch thatsächlich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Band 20
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Bukowina
Band
20
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.14 x 21.77 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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