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diese Bemühungen nichts weiter als Versuche, in denen der gute Wille durchwegs stärker
ist als das literarische Können. Nur die wenigen Gedichte, welche Gregor Worobkiewicz,
ein Bruder des zuvor Genannten (1838 bis 1884), unter dem Pseudonym des Raum
Szram verfaßte, verdienen noch hervorgehoben zu werden, und gilt dies unter gewissen
Vorbehalten auch von den Erzählungen und Skizzen, die Engenie Jaroszynski ,
geboren 1868, zur Verfasserin haben. Ob aber die genannte Schriftstellerin auch halten
wird, was sie zu versprechen scheint, wird erst die Folge zeigen, sowie sie auch die Frage
zu beantworten haben wird, ob unter den bnkowinisch-ruthenischen Schriftstellern, die
erst in jüngster und allerjüngster Zeit zur Feder gegriffen haben, eine bedeutendere
literarische Kraft vorhanden ist.
Deutsche Literatur.
Der geringe Procentsatz, mit dem die Deutschen in dem Völkergemisch der Bukowina
vertreten sind, läßt es begreiflich erscheinen, daß auch ihre Bethätigung an der deutschen
Literatur nur eine mäßige ist. Die eigentlich seßhafte, kaum erst ein Jahrhundert hier
angesiedelte deutsche Bevölkerung, der Bauer, hat natürlicherweise seine Söhne möglichst
dem eigenen Stande zu erhalten gestrebt, im Übrigen aber auch weder das Bedürfniß, noch
die Zeit und Kraft besessen, aus sich heraus einen deutschen Mittelstand zu schaffen, von
dem allein eine größere Antheilnahme an der deutschen Literatur zu erwarten gewesen wäre.
Das aus der alten Heimat übernommene Erbe an Volksliedern, Weihnachts- und Osterspielen
wurde zwar treulich bewahrt, ohne daß es jedoch in der neuen Heimat beträchtlich oder
bedeutsam wäre fortgebildet worden. So war von vornherein literarisches Schaffen kaum
irgendwo anders als in der Hauptstadt des Landes, in Czernowitz, zu erwarten. Hier nimmt
das deutsche Element trotz der thatsächlichen Minderheit der Zahl nach eine tonangebende
Stelle ein, hier ist der natürliche Mittelpunkt für das geistige Leben des ganzen Landes.
Aber gerade hier ist die gebildete deutsche Bevölkerung zum großen Theile eine sluctuirende
und setzt sich vornehmlich aus den Beamten zusammen, die aus den westlichen Provinzen
des Reiches hieher versetzt wurden, oft nur für kurze Zeit, seltener für die Dauer ihres
Lebens. Thatsächlich ist denn auch das Wenige, was die deutsche Literatur hier verzeichnen
kann, fast ausschließlich von deutschen Beamten verfaßt, deren Heimat und Jugendbildung
dem Westen angehört, so daß eigentlich von einer deutschen Literatur, die aus dem Lande
selbst erwachsen wäre, im strengeren Sinne nicht die Rede sein kann, wir müßten denn auf
alles Unreife, was als mißlungener Versuch da uud dort in Tagesblättern oder auch
selbständig sich an die Öffentlichkeit gewagt hat, Rücksicht nehmen. Aber auch das Wenige,
was hier der Besprechung werth ist, gehört ausschließlich unserem Jahrhunderte an, genauer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch