Seite - 466 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Band 20
Bild der Seite - 466 -
Text der Seite - 466 -
466
Maßregeln, wie: Subventionen für einzelne Landescnlturzweige, so namentlich für die
Hebung der Viehzucht, für Abgabe von Sämereien an Kleingruudbesitzer, führten zur
allmähligeu .Kräftigung des Bauernstandes, zur Besserung des landwirtschaftlichen
Betriebes und zur Gesundung der wirthschaftlichen Verhältnisse, ein Proceß, in dem sich
die Landwirthschaft der Bukowina noch heute befindet. An Rückschlägen fehlte es wohl in
den letzten fünfundzwanzig Jahren nicht. Theilweise Mißernten, die allgemeine agrarische
Krise, die namentlich auf dem großen Grundbesitz lastet, der Mangel an Industrie zur
Verwerthung laudwirthschaftlicher Rohprodukte, ungünstige Absatzverhältnisse für das
Vieh, vor Allem aber der Mangel an Schulbildung und Intelligenz bei dem noch immer
ziemlich indolenten Bauernstande und an billigem Credit für die Landwirthschaft, sind
die zu überwindenden Hindernisse einer rascheren Entwicklung der Landwirthschaft in der
Bukowina, für die in dem einen Jahrhundert der Zugehörigkeit des Landes zu Österreich
erst die Grundlagen gelegt worden sind.
Der Boden. — Die Bukowina läßt drei nach Lage, Boden und klimatischen
Verhältnissen unterschiedene natürliche Gebietsgruppen erkennen: das Flach- und
Hügelland im Norden des Landes und in den Wasserscheiden und Flußthälern des
Prnth und Czeremosz, des Sereth und der Suezawa, das Vorgebirge im Westen und
Südwesten des Landes und das südwestliche, westliche und südliche Gebirgsland.
Für die Landwirthschaft ist das Flach- und Hügelland, auf welches 40 Procent der
Gesammtbodensläche der Bukowina entfallen und welches 84 2 Procent des gesammten
Ackerlandes, nämlich 242 844 Hektar umfaßt, am wichtigsten. Es beginnt im Norden des
Landes als Fortsetzung der sogenannten sarmatischen Ebene an der galizischen Grenze mit
dem Dniestrplateau und umfaßt das Pruththal, das Thal des unteren Czeremosz,
die Wasserscheide zwischen Pruth und Sereth, endlich das Sereth- und Suczawathal.
In den einzelnen natürlichen Gebieten des Flach- und Hügellandes nimmt das
Ackerland über 50 Procent der Gesammtbodensläche ein und erreicht im Dniestrplateau
mit über 78 Procent seine größte Ausdehnung. Das Wiesenland nimmt eine Fläche von
über 40.000 Hektar ein; doch schwankt seine Vertheilnng in den einzelnen natürlichen
Gebieten von 2 7 Procent bis 17 3 Procent. Ungefähr neun Procent der Gefammtarea
des Flach- und Hügellandes liegen, obwohl meist culturfähiger Boden, als Gemeiude-
Hutweideu landwirthschastlich ganz unbenützt.
Das Vorgebirge, das aus dem Quellengebiete des Sereth- und Suezawaflusses,
der Hochebene des Sereth und dem oberen Solonetzthale besteht, hat ein Gesammtareale
von 290.000 Hektar, wovon jedoch blos 37.500 Hektar — 12 9 Procent Ackerland sind.
Das Wiesenland hat in diesem Landestheile eine Ausdehnung von 30.160 Hektar
oder 11 Procent der Gesammtsläche; auch die Hutweiden sind in diesem Landestheile
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch