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Außer den Klausen sind noch 2 Wasserriesen, 115 Kilometer lang, im Betriebe. Die
mit den Klausen in Verbindung stehenden regulirteu und verbauten, mit 5 Fangrechen
versehenen Triftstrecken haben eine Länge von 328 Kilometern. Die Trift wird theils im
ungebundenen, theils im gebundenen Zustande in der Art ausgeübt, daß die Klötzer
in« ungebundenen Zustande aus den Seitenbächen bis zur Hauptfloßstraße zugetriftet
und von hier aus ebenso wie die Langhölzer im gebundenen Zustande weiter verflößt
werden.
Durchschnittlich werden jährlich auf dem Czeremosz- und Pruthslusse circa 10.839
Gestöre Nutzholz mit einem Holzmassengehalte von 216.680 Kubikmetern und auf dem
Bistritza- und Dornaflusse 9.284 Gestöre mit 185.680 Kubikmetern Massengehalt nebst
circa 90.000 Kubikmetern Schnittmateriale als Oblast verflößt.
In den übrigen Theilen des Landes, wo die Gewässer sich weniger zum Holz-
transporte eignen, erfolgt die Bringung der Forstproducte zu Lande auf Waldwegen und
Waldbahnen. Die erste Holzbahn mit Holzschienen und Pferdebetrieb gelangte in
den Forsten von Berhomet in den 1870er Jahren zur Ausführung. Gegenwärtig sind
20 Waldbahnen im Betriebe, und zwar: 5 Waldbahnen mit Locomotivbetrieb in einer
Länge von 366 Kilometern und 15 Waldbahnen mit Pferdebetrieb in einer Länge
von 81 Kilometern.
Nebst den vorerwähnten Transportmitteln bedient man sich noch derWasser-,Holz-
uud Erdriesen bei der Bringung der Forstproducte aus den Schlagorten und haben die
hierländischen Holzarbeiter sich bereits die zur Anlage dieser Riesen erforderliche Geschick-
lichkeit von den aus der Fremde berufenen Arbeitern angeeignet. Außer den Waldbahnen
unterstützen 2 Schleppbahnen mit Locomotivbetrieb in einer Länge von 36 6 Kilometern
den Holztransport. Je nach der Beschaffenheit des Terrains erfolgt die Bringung der
Forstproducte aus den Schlagorten noch durch Zugthiere mittelst Schleifen und Halb-
schlitten. Ebenso wird in Forsten mit intensivem und nachhaltigem Betriebe die Anlage
stabiler Wegbauten in Angriff genommen, und ist es auch auf diesem Gebiete der
Religionsfond, welcher den übrigen Waldbesitzern mit gutem Beispiele vorangeht.
Da durch den gegenwärtigen Ausbau der Localbahnen die Bukowina mit der
Staatsbahn von Süd nach Nord und von Westen gegen Osten von Schienensträngen
durchquert ist, und zu derselben der Transport der Forstproducte durch Triftstraßen und
Waldbahnen, sowie durch Waldwege allenthalben mit verhältnißmüßig geringen Kosten
bewerkstelligt werden kann, so gibt es keinen Forst mehr im Lande, welcher infolge zu
hoher Bringungskosten nicht exploitirt werden könnte.
Von den schädigenden Einflüssen, denen die hiesigen Forste unterworfen sind,
kommen außer Duft, Rauhreif, Eisanhang und Spätfrösten am meisten die Nordwest- und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch