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Bergleute niederließen. Die Nachkommen der Ansiedler wohnten als „Ringbürger" auf
dem Platze neben der Burg und der jetzigen Domkirche, sie übten bis in die neueste Zeit
auch das Regalien- und Braurecht aus. Laut Palatinalverordnnng von 1650 war der
Stadtrichter mit einjährigem Wechsel ein Ungar oder ein Deutscher, in den Rath aber
wurde auch ein ungarisches nnd ein slovakisches Mitglied aufgenommen. Andreas II.
erweiterte das Stadtgebiet gegen Mikefalva hin. Mit dem Aufblühen des Bergbaues
wurden in der Umgebung neue Gruben erschlossen; so in Altgebirg (Ohegy), Herrengrund
(Urvölgy), Szent-Jakab und dem bereits untergegangenen Somfalva. Zu Beginn des
XIV. Jahrhunderts wurde die mit Basteien, Thürmen und Gräben versehene Burg erbaut.
Von 1380 an hat die Stadt schon Protokolle. Die ungarischen Könige weilten wiederholt
in der aufblühenden Stadt und veranstalteten in der Gemarkung große Jagden, die
unter Theilnahme des ganzen Hofstaates mehrere Wochen dauerten. Johann Huuyadi uud
sein Sohn Matthias bekämpften in der Gegend die Hnfsiten, und 1478 erschien König
Matthias mit Beatrix, um ihr die Bergwerke der Gegend zu zeigen. Bei dieser Gelegenheit
ließ er die auf dem Markte stehenden Verkaufsbuden abtragen und für sich neben der
kleineren (St. Stephans-) Kirche ein vierstöckiges Haus erbauen, das sich an einen gewaltigen
halbrunden Thurm der Burgmauer lehnte. Es steht noch heute und an seiner Front sieht
man das Wappen der Königin mit der Jahreszahl 1479. Für die damalige Blüte des
hiesigen Bergbaues ist es bezeichnend, daß Königin Beatrix im Jahre 1494 von
Wladislaus II. für die von Matthias hinterlassenen Bergwerke 20.000 Gulden als Ablösung
verlangte; Wladislaus aber hatte kein Geld und so wurde die Summe an seinerstatt dnrch
die Thurzo bezahlt, die dann nebst ihren Schwägern, den Fugger, die Herren des hiesigen
Bergbaues wurden. Im Jahre 1542 wurde hier der Reichstag abgehalten. Im Jahre 1587
bedrohten die Türken die Stadt, worauf die Bürger, um solchen Überraschungen zuvor-
zukommen, neben dem Urpiuberge den Wachtthnrm „Vartovka" errichteten. 1619 zog
Gabriel Bethlen in die Stadt ein, wo er längere Zeit verweilte; 1620 hielt er daselbst den
Reichstag ab, der ihn zum König ausrief. Das Haus, in dem dieser Reichstag stattfandest das
jetzige Turcsänyi'sche, und an dem Hause gegenüber (in der Unteren Gasse), das gleichfalls
schon damals stand, hängt noch der Rest der gewaltigen Kette, mit der die Gasse während
der Sitzung abgesperrt wurde. In den Jahren 1678 und 1680 wurde die Stadt durch
Tököly besetzt, 1682 von den Türken angegriffen, 1703 legten sich Raköczis Schaaren hinein
und blieben bis Ende 1708 darin. Raköczi richtete da eine Kanonengießerei und eine Fabrik
für Waffen und Kriegsgeräth ein, welche Jahre hindurch eiue erfolgreiche Thätigkeit
entfalteten. Die Burg war von 1709 bis 1748 von deutschen Soldaten besetzt. 1765 wurde
sie von Josef II. besucht. 1780 wurde der Convent von Zniö hieher verlegt. In den Kriegen
gegen Napoleon flüchteten sich (1805) die Hofräthe mit der königlichen Casse hieher.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch