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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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18 Neusohl stand nicht nur politisch, sondern auch an Bildung und Wohlstand iiiimer in der Reihe der ersten Städte Ungarns. Schon, im XIII. Jahrhundert hatte es ein Spital mit Kapelle, das hente durch eine Stiftung der Bischöfe Moyses und Jpolyi ein Kloster der Barmherzigen Schwestern ist. Eine Tafel an der Mauer des Klosters erwähnt, daß darin einst der berühmte Geschichtsschreiber Matthias Bel gewohnt hat. Die Goldschmiede von Neusohl waren schon im XV. Jahrhundert berühmt, desgleichen die Kanonen- und Glockengießer, sowie die Waffenschmiede. Der Hauptplatz heißt nach dem Verleiher des ersten Privilegiums der Stadt Platz König Belas IV. (vormals „Ring"), er hat mit der Zeit große Veränderungen erlitten, und nicht minder die gothische Kirche, die auf einem festungartig ummanerten Hügel neben dem König Matthiasplatz erbaut ist. Merkwürdig sind in dieser Kirche die alten Wandmalereien, die kirchlichen Kunstschätze, besonders die Barbara-Kapelle, welche Bischof Jpolyi durch Franz Storno sen. stilgemäß erneuern ließ, ferner an der Südseite der Kirche ein Bildhauerwerk des XV. Jahrhunderts, ein aus Sandstein gehauener „Ölberg", dem ein hervorragender Kunstwerth zugeschrieben wird. Nahebei steht die kleine St. Stephanskirche. Im Jahre 1636 wurde in der Stadt ein Jesuitenkloster errichtet; nach der Aufhebung dieses Ordens stiftete Maria Theresia 1776 das noch jetzt bestehende Bisthnm. Das Domcapitel mit sechs Mitgliedern wurde durch die Gesetzgebung 1802 znm beglaubigten Ort erhoben. Die schönen Thore von Neusohl sind abgetragen, von den Stadtmauern ist kaum ein Rest vorhanden; von der Burg steht noch das thurmbewehrte Thor und eine Seitenwand neben der Kirche. Häuser aus dem XVI. Jahrhundert sind aber noch zahlreich vorhanden und das jetzige Turcsanyi'fche Haus ist ein interessantes Denkmal der Renaissance-Baukunst in Ungarn. Im Wartthurm dcr Stadt befindet sich jetzt ein Museum mit vielen interessanten Alter- thümern: Waffen, Zunftladen, Zinnkannen, Fahnen, deren eine die Jahreszahl 1609 trägt, mit einer Mineraliensammlung und urzeitlichen Knochen aus der Höhle von Tnfna. Auch das Rathhaus selbst ist eine Antiquität; der Rathssaal hat eine prachtvolle Decke; die Thüre in Holzmosaik vom Jahre 1698 und ihr Schloß vom Jahre 1695 fiud gleichfalls beachtenswerth. Das Archiv enthält viele werthvolle Urkunden, ein „kerbarium bvkemieum" aus dem XV. und Zunftregeln aus dem XVI. Jahrhundert. In Neusohl befinden sich eine Finanzprocnratnr, ein königlicher Gerichtshof in schönem Neubau, eine Schuldistricts-Oberdireetion, eine Advocaten- und Handelskammer, ein königliches Forst- inspectorat, eine ärarische Forstdirection, eine Finanzdirection, ein königliches Ober- gymnasium, ein evangelisches Gymnasium, ein römisch-katholisches Seminar, eine Bürgerschule, eine höhere staatliche Töchterschule, deren schönes, neues Gebäude eiu ganzer Palast ist. Auch die Kasernen für die hier stationirten Truppen der Landwehr nnd gemeinsamen Armeen sind hervorragende Gebäude. Außerdem gibt es eine Tuchfabrik,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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