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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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20 eine Fabrik von Möbeln und Sesseln aus gebogenem Holze, eine blühende Walzmühle, eine Bierbrauerei, eine Öfenfabrik, Sägemühlen, Fabriken für Cementwaaren, Leder und Wachsleinwand, ferner ein Etablissement des königlichen Ärars, wo auf elektrolytischem Wege Kupfer ausgeschieden wird. Unter den Gewerbetreibenden ragen die Tuchscheerer, Tischler und Hutmacher hervor. Neusohl ist im Ganzen und Großen eine vornehme Stadt, deren Einwohner (8000 Seelen) größtentheils der Intelligenz angehören. Es hat große Promenaden, eine vorzügliche Wasserleitung, auch Caualisatiou. Vor 30 Jahren war es noch ganz slovakisch und deutsch, heute ist es größtentheils, die gebildete Classe aber durchaus ungarisch. Mit Neusohl sind zwei andere Ortschaften zusammengebaut, die jedoch ihre besondere Gemeindeverwaltung haben. Die eine ist Radvany am Nordfuße des Gebirges, durch Schenkung Andreas' II. Stammbefitzung des Geschlechtes Radväuszky. Der Hügel, auf dem seine thurmlose gothische Kirche steht, wurde im XVII. Jahrhundert gegen etwaige Angriffe der Türken befestigt. Von dieser Feste steht nur noch ein kleiner Wachtthurm neben der Kirche. Dann sind zwei schöne alte „Kastelle" vorhanden. Das eine gehört den Baronen Radvanszky; es enthält einen sehenswerthen Raköezi-Saal mit dem Bildnisse des Fürsten; auch sind da altmodische Möbel, Waffen und andere Alterthümer, z. B. das Bett der Maria Szöchy und des Palatins Franz Wesselenyi, Schränke aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert n. s. w. Die Saaldecke ruht auf einem sechs Klafter langen Hauptbalken aus Lärchenholz. Im anstoßenden Saale befindet sich ein werthvolles Archiv nebst Bibliothek. Hier wurde die handschriftliche Sammlung der lyrischen Gedichte Baron Valentin Balafsas, des großen ungarischen Dichters aus dem XVI. Jahrhundert, aufgefunden, die dann (1879) durch die Ungarische historische Gesellschaft herausgegeben wurde. Die in der Gemarkung befindlichen sechs Pulvermühlen arbeiten für das gemeinsame Militärärar. In Radvany ist auch das gegenwärtig für 30 Waisen eingerichtete Waisen- haus, das vom Comitat für dort zuständige Waisen aus Steuerzuschlägen erhalten wird und mit einer staatlichen Elementar-Volksschnle verbunden ist. Die andere Ortschaft, Kiralyfalva, liegt an der rechten Seite des immer weiter werdenden Granthales; sie hat ein Kastell und ein Bad. Dieser Ort war nach der Überlieferung eine Sommerfrische des Königs Matthias. Weiterhin liegt Farkasfalva und nebenan Garamszeg. In letzterem beachte man zwei ummauerte Schlösser der Familie Geezy, die in der Räköczizeit als Münzstätte dienten, und eine ganz aus Holz erbaute evangelische Kirche. Das Granthal des Ober- laufes ist hier am breitesten und am Flusse liegt Ö r (Hajuik, Szträzsa), mit uralter Kirche, welche die Grüfte der Familien Soös und Bezegh enthält. Im Jahre 1561 bestand hier schon eine Schule, in der sogar Musik unterrichtet wurde. Das ummauerte alte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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