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Thurm errichtet wurde; der schöne kleinere Thurm ist alt und jetzt baufällig. Die evangelische
Kirche wurde unter Josef II. in einem Hofe erbaut, konnte aber erst seit 1817 benützt
werden. Im Archive der Stadt befinden sich Rechnungsbücher aus dem Jahre 1400, viele
Urkunden und auch Alterthümer. Altsohl hat ein Stuhlrichteramt, eine staatliche Bürger-
schule, eine Sägemühle und Fabriken für Tabakpfeifen, Sessel nnd Lederriemen. Die Eisen-
blechfabrik außerhalb der Stadt ist eine ganze Niederlassung. Auf dem entlegenen Szträzsa-
berge sieht man Burgtrümmer aus der Völkerwanderungszeit. Ein Theil des nahen
Waldes heißt noch jetzt Borsova, nach dem alten Feldherrn Bors. Mit der Eisenbahnstation
ist eine sehr bedeutende Maschinenwerkstätte und Arbeitercolonie verbunden.
Südlich von Altsohl, dem linken Ufer der Szalatna und Gran entlang bis an die
Comitatsgrenze, erstreckt sich zwischen dem Paß des Kleinen Krivän und Garam-Berzencze
das Osztroszki-Gebirge. Sein höchster Berg (1024 Meter) ist die Javorja, an der Grenze
nach Nögräd; er ist mit gehöstartigen Roduugsgemeiudeu bedeckt. Das Gebirge wird von
zahlreichen Straßen durchzogen und gehört daher zu den gangbarsten Theilen des
Comitats. Die Hauptstraße geht von Altsohl über Dobronya, wo sie einen Zweig gegen
Tot-Pelsöcz entsendet, nach Karpfen. Töt-Pelföcz ist die größte Rodungsgemeinde des
Comitats; es hat 11.518 Joch Gebiet, mit 20 Rodungen und 3300 Einwohnern. Es
besitzt auch ein Bad. Benachbart liegt Szäsz-Pelsöcz, einst privilegirte deutsche Colonie;
hier stand im XVI. Jahrhundert ein Wartthnrm, den das Sohler Eomitat in Stand zn
halten und mit einer Besatzung von 25 Mann zu versehen hatte. Dobronya erhielt seine
Privilegien schon 1254 und wurde, gleich seinen Nachbarorten Bäbaszek und Pelsöcz,
alsbald so bedeutend, daß Lndwig der Große ihm die königliche Taxe im Jahre 1351
mit 50 Mark bemaß. Es hat eine romanische Kirche, die manernmgeben auf einem Hügel
steht. Eine Stunde weit nördlich von hier erblickt man die Burgruine Dobrö. In alter
Zeit eine Raubritterburg, wurde sie später dadurch bekannt, daß sie der Familie Verböczy
zufiel und Stefan Verböczy daselbst angeblich sein Tripartitnm verfaßte. Bäbaszek
gehörte eine Zeitlang dem Propst von Esztergom-Szent-Tamäs, dann ging es nebst
Dobronya und Szäsz-Pelsöcz an die Königinnen Barbara, Elisabeth und Beatrix über.
Von der romanischen Kirche zu Bäbaszek ist nur der Thurm erhalten; sehr alt ist das
Taufbecken, und die 12 Centner schwere G.locke trägt die Jahreszahl U.6L<Ü.I^VIIl.
In der Schemnitzer Berggegend ist das Kecskes-Thal seit uralter Zeit wegen seines
Bergbaues berühmt. In diesem Thale stand die Burg Kecskes, von der kaum noch
Spuren erhalten sind. Die Eisenbahn zieht von Schemnitz, an Schmelzhütten und Poch-
werken vorbei, das schattige Thal hinab bis Garam-Berzencze, wo sie sich mit der Haupt-
linie Bndapest-Rnttek vereinigt und durch eine schöne Thalklause aus dem Sohler in das
Barser Comitat hinübertritt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch