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Das Sohler Comitat gehört zu den weniger bevölkerten; es hat auf 2730 Quadrat-
kilometern nur 112.413 Seelen, also 41 auf den Kilometer. Es hat in vier Bezirken
130 Gemeinden, deren einige so weit über Berg und Thal verstreut sind, daß sie aus
zwei bis drei, ja sechs Theilen (nicht Rodungen) bestehen. Die Bevölkerung gehört
größteutheils der slovakischeu Zunge an; die Bewohner der Bergwerkscolonieu waren
meist Deutsche, sind aber slovakisirt; die gebildete Classe in den Städten ist heute schon
vollständig ungarisch nnd auch im Landvolke verbreitet sich dieses Element immer mehr.
Das Barser Comitat.
Längs des Granflusses, zwischen den Comitaten Neutra und Hont, liegt von
Nord zu Süd lang hingestreckt das Comitat Bars. Seine westliche Grenze bilden der
Zsitvaslnß und das Tribecsgebirge, die östliche der Szikiuczebach und die Schemnitzer
Berggruppe, gegen Norden hin wird es breiter und reicht bis an den Fuß der Großen
Fätra, während es im Süden an die Comitate Komorn und Gran stößt. Dieses Gebiet,
von unregelmäßiger Gestalt, wurde bei der Landnahme, wie der Notarius
verzeichnet, durch Bors, den Sohn des knmanischen Feldherrn Bönger, besetzt; daher
auch der Name des Comitats. Nach der Gestaltung seiner Oberfläche theilt es sich in drei
Regionen. Die südöstliche Gegend, das Barser Tiefland, ist eine reiche Ebene, die sich aus
den Auschwemmuugsproducteu des Granflusses gebildet hat; der Südwesten ist Hügelland,
das die vom Tribecs, sowie von den Gebirgen bei Königsberg (Ujbänya) und Schemnitz
herkommenden Hügelwellen immer mehr abschwellend, durchschneiden; die umfangreiche
nördliche Gebirgsgegend endlich besteht aus den Verzweigungen der Großen Fätra.
Diesen drei Regionen entsprechend, unterscheidet sich auch die Bevölkerung. Die der
Gebirgsgegend ist slovakisch, bis auf einzelne Colonien von Bergleuten, meist deutscher
Zunge; die des Hügellandes ist von Haus aus magyarisch, seit der Türkenherrschaft jedoch
mit Slovakeu gemischt; die Ebene ist von Magyaren bewohnt.
Den östlichen Strich des Comitats durchschneidet die Gran (Garam); sie entspringt
im Gömörer Comitat, läuft hier in nord-südlicher Richtung und tritt bei der Eisenbahn-
station Garam-Berzeneze in das Barser Gebiet ein. An der Grenze durchbricht sie die
durch die Schemnitzer und Kremnitzer Berge gebildete Gebirgsbucht und zieht dann,
überall von malerischen Bergen umrahmt, bis zur Ortschaft Koväcsi, wo sie wieder ein
gewaltiges Felsmassiv, das „slovakische Thor" (löt kapu) durchbricht, um dann, in die
Barser Ebene hinausgelangt, geschlängelten Laufes der Südgrenze des Comitats zuzu-
fließen und schließlich gegenüber von Gran in die Donau zu münden. Sie ist ein rasch
strömendes Gewässer, das in der unteren Hälfte des Comitats alle nützlichen nnd
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch