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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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45 Zsitvathaler Eisenbahn eine zweite Blüte. In der Gemarkung der nahen Ortschaft Fenyö- Koßtoläny besitzt die Kis-Tapolcsänyer Herrschaft eine umfangreiche Anlage für Forellenzucht. Dicht dabei befindet sich in einem reizenden Thale eine Burgruine, die im Volksmunde Räuberthurm heißt. Nördlich von Kis-Tapolesäny, längs des Weges durch das Engthal des Leves- baches, prangen mächtige Waldungen und vorzügliches Wiesenland. Die Gegend ist so wildreich, daß man auf Schritt und Tritt Rudel von Rehen äsen sieht, die erst, wenn man ganz nahe kommt, dem Walde znflüchten. Aber auch der Bestand an Hirschen hat zugenommen, ja man begegnet selbst Mufflons (Wildschafen), deren Rasse durch den Grafen Karl Forgäch zu Ghymes heimisch gemacht wurde und sich dann über die ganze Gegend verbreitete. Der Ruine Hrussö gegenüber erhebt sich aus schönem Nadelwald Burg Szkiczö, ein nach dem Vorbild der mittelalterlichen Burgen aufgeführter Bau des als Geschichtschreiber bekannten Fürsten Arthur Odescalchi. Die Kunst des Mittelalters ist da im Innern und Äußern genau nachgeahmt. Der Bergfried heißt Nebojßa-Thurm und enthält ein einziges Gemach, das „Palastgemach", dem die romanischen Doppel- fenster und der riesige Kamin ein mittelalterliches Gepräge verleihen. Jeder Balkenkopf an der Saaldecke ist mit dem farbigen Wappenschild eines Mitgliedes der Familie, männlicher oder weiblicher Linie, geschmückt. An Szkiczö vorbei gelangt man durch gewaltige Eichen- und Buchenwälder auf die Wasserscheide und tritt bei Oßläny ins Gebiet des Neutraflusses ein. Nun ist Nagy-Ugröcz erreicht. Der Ort bestand schon im Jahre 1246. In- mitten eines mit bemerkenswerther Sorgfalt gepflegten Parkes steht da ein Schloß, das ein durch vier Eckthürme verstärktes Viereck bildet. Es gehörte der Reihe nach den Bossänyi, den Revay, dem Grafen Johann Majläth und dem Grafen Johann Keglevich, der es in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts mit gothischem Zierwerk versah. Die gothische Schloßkapelle hat einen herrlich geschnitzten Altar. Im Jahre 1865 gingen Herrschaft und Schloß Nagy-Ugröcz an Michael Thonet über, der dem Schlosse gegenüber eine Fabrik von Möbeln aus gebogenem Holze errichtete. Seitdem hat der ganze Ort ein modernes Aussehen gewonnen und trägt das Gepräge stetig wachsenden Wohlstandes. Links von Nagy-Ugröcz liegt an der Neutra Kis-Ugröcz. Dann folgt Simony, mit altem Schloß, dem Neste der Familie Simouyi, die iu der Geschichte des Landes, besonders aber des Comitats, eine so patriotische Rolle gespielt hat. Südlich von Simony liegt Brogyän mit einem Schloß des Herzogs Elimar von Oldenburg, der sich auf dem nahen Berg- gipfel vor einigen Jahren eine gothische Grabkapelle erbauen ließ. Verfolgt man den Neutrafluß und die parallele Eisenbahn Belicz-Privigye nord- wärts, so kommt man nach Nyitraßeg und dem benachbarten Bezirkssitz Oßläny.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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