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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 56 -
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54 Bei der Ortschaft Szenäsfalu geht von der Gran rechts ein anmuthiges Thal ab, wo in einer Höhe von 310 Meter das Eisenbad Vihnye-Hsvviz liegt. Ursprünglich war es eine Kolonie deutscher Bergleute, daher noch die Namen mancher Felder in der Gemarkung, wie Kerling, Todtengebeine n. s. w. Im Laufe der Zeit slovakisirte es sich. Sein alter Name ist Eisenbach und es war als Bad schon im XIII. Jahrhundert bekannt. Im XV. Jahrhundert war anch Vihnye im Besitze der Familie Döezy von Nagylnese und gehörte zur Burg Revistye. Seit 1563 ist es Eigenthum der Stadt Schemnitz. Die Glanz- zeit des Bades fällt an das Ende des XVII. und an den Anfang des XVIII. Jahrhunderts; Charlotte Amalie von Hessen, Gemalin Franz Räköezis II., kam im Jahre 1696 zur. Cur dahin, Fürst Rakoezi selbst weilte da in den Jahren 1703, 1704 und 1708. Im Jahre 1823 gebrauchten Palatin Erzherzog Josef und seine Gemalin das Bad. Damals wurde das kleine Spiegelbassin angelegt, das noch jetzt Palatinsspiegel heißt. In den Achtziger-Jahren gestaltete die Stadt Schemnitz als Besitzerin das Bad nm. Es wurde eine neue artesische Therme gebohrt, ein schönes Badehaus und ein Logirhans errichtet. Die alte Therme hat eine Temperatur von 38 3°, die neue artesische von 35° <ü. Auch eine zeitgemäß eingerichtete Anstalt für Kaltwaffercuren ist vorhanden. Die Wirkung des Bades bewährt sich namentlich bei Frauen- und Nervenleiden vortrefflich. Das Ortsgebiet selbst ist eiu ringsum von Bergen geschützter Thalkessel; vom Amalienselsen, den man auf einem bequemen Schlängelpfade erreicht, hat man einen schönen Niederblick auf das harmonische Bild. Allein Vihnye ist nicht nur Heilbad, sondern auch eine blühende Eolonie des Bergbaues und der Industrie. Die Karl Kachelmann'sche Maschinenfabrik unterhalb der Stadt ist förmlich ein Fabriksstädtchen. Vihnye hat auch schon eine ausgezeichnete staatliche Schule, und die Granthalbahn wird den alten Ruf dieses wirksamen Frauenbades neu beleben. Nordöstlich vou Szenäsfalu liegt der Marktflecken Geletuek, mit ehemals Döczy'schem Schloß, das eine Zeitlang Ruine war, von der Forstverwaltung jedoch wiederhergestellt wurde und jetzt als Forsthaus dient. Es besitzt eine gothische Kirche, die im Jahre 1483 durch den damaligen Grundherrn Ladislans Kalnay errichtet wurde, aber ihren interessanten Originalcharakter einigermaßen eingebüßt hat. Eine Mühlstein- fabrik arbeitet mit Erfolg. In dem oberhalb von Geletnek rechts abgehenden Thale liegt, 340 Meter hoch, Bad Szklenö, Eigenthum des Badearztes Dr. Bela Gasparetz. Von Geletnek führt dahin ein schöner Weg, durch Felsgebirg und Tannenwälder. Der Badeort besitzt mehrere geräumige Logirhäuser und zahlreiche warme Quellen von 37 bis 53° (!. Unter den verschiedenen Bädern ist besonders das natürliche Mineral-Dampfbad hervor- zuheben. Die Heilkraft des Bades bewährt sich gegen Gicht, Rheumatismus und Muskel- krankheiten. Vor Alters war der Ort befestigt, im Jahre 1456 gehörte er den Hnssiten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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