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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 58 -
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56 ihm erklimmt die Bahnlinie Garamberzencze-Rnttka in vielen Windungen die steilen Flanken und Höhen des Kremnitzer Erzgebirges, um bald in einem Tunnel zu verschwinden, bald wieder über einer bachdurchbrausten Felsschlucht aufzutauchen. Von der schwindelnden Höhe herab erblickt man die Orte O-Kömöeske und Karvaly, später nach einer weiteren großen Wendung Bartos, das die Eisenbahn im Kreis umzieht. Wo die Gran aus ihrer ostwestlichen Richtung nach Süden abschwenkt, steht auf steiler Felskuppe die düstere malerische Burgruine Saskö, die einen weiten Blick gegen Altsohl, wie gegen Kremuitz hin gewährt. Die deutschen Bergleute nannten Saskö Sachsenstein; dieses Sachsenstein übersetzten dann manche Ungarn in Szäßkö und knüpften daran die Sage von der Erbauung durch Sachsen, die aus Schemuitz hieher verschlagen worden. Über die Geschichte der Burg weiß man Folgendes: Zur Zeit Ludwigs des Großen gehörte sie dem Magister Vesßös, Sohne des Burghauptmanns von Leweuz, Emerich Vesßös, der im neapolitanischen Feldzuge dem Herzog von Durazzo den Kopf abgehauen. Er nahm den Schemnitzern sechs Dörfer weg, die ihnen der Burghauptmann von Saskö, Ladislaus Szobouya, 1352 auf schriftlichen Befehl des Königs zurückgab. Sigismuud schenkte die Burg 1424 seiner Gemalin Barbara. Dann ging sie an die Familie Lippay über. Noch später gab sie die Königin Beatrix dem hochangesehenen Erlauer Bischof Urbau Döczy. Im Besitz der Döczy blieb sie bis 1648; da starb die Familie aus und ihre Besitzungen fielen dem Fisens zu. Im October 1677 wurde die Burg von Emerich Thököly besetzt. Unter Räköczi stand sie schon verödet, und jetzt ist sie völlig Ruine. Ihr Bergfried ist ein sehr bemerkenswerther Bau und noch jetzt 24 Meter hoch. An dem fünfeckigen Basteithurm sind die Ecken aus Haustein, sein hübsches steinernes Gesimse ist noch zu sehen. Dem Laufe des Kremnitzbaches entgegen, führt eine vorzügliche Knnststraße in reizendem Thale nordwärts nach Kremnitz (Körmöczbänya), der ersten königlichen privilegirten Bergstadt Ungarns. Ihr Anblick jedoch entwickelt sich erst, wenn man ihre Schwelle überschritten hat. Ihre Gründung geht ohne Zweifel auf einen slavischen Volksstamm zurück, aber erst die später hier angesiedelten Deutschen bauten sie als wirkliche Stadt aus. Die Felder der Gemarkung haben noch jetzt deutsche Namen (Goldeinspan, Vollhänne). Nach der Überlieferung sei sie schon zur Tatarenzeit eine befestigte Stadt gewesen und ihre Zerstörung durch Hauspfauen verhindert worden, die, den kapitolinischen Gänsen gleich, bei Annäherung des Feindes durch ihren Lärm die schlafenden Einwohner geweckt hätten. So sei es gelungen, den Angriff abzuwehren. Nach den Forschungen des Kremnitzer Archivars Paul Kriskö jedoch scheint es der geschichtlichen Wahrheit mehr zu entsprechen, daß die Tataren auch Kremuitz zerstörten, das damals noch nicht befestigt war, und erst Bela IV. hier die Deutschen ansiedelte, welche die Stadt nnd die Festungs-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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