Seite - 72 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Bild der Seite - 72 -
Text der Seite - 72 -
7V
Nach Szob folgen die Eipel- und die Granbrücke, dann erreicht man schon jenseits
der Comitatsgrenze die Eisenbahnstation Parkany-Nana, von wo die Gran- und Eipelthal-
linie nordwärts abgeht. Mit dieser Eisenbahn betritt man alsbald wieder das Honter
Comitat. Die erste Ortschaft ist da Zalaba, in herrlicher Lage am Fuße eines Waldhügels,
angesichts dessen sich das schöne, breite Granthal austhnt. Zalaba ist, trotz des flovakifch
klingenden Namens, ein rein magyarisches Dorf. Über Zalaba hinaus folgt, jenseits eines
sanft geschwellten Bergrückens, das Eipelthal. Hier liegt am Fuße von Rebenhügeln, in
fruchtbarem Gefilde, die Ortschaft Jpo ly-Paßtö , mit 1000 reformirten magyarischen
Einwohnern. Weiter folgen Bel und Jpoly-Szakäl los , welches 1.113 Einwohner
zählt. Nordöstlich von hier liegt am rechten Eipelufer Visk. Von rechts her begleiten die
Straße die niedrigen Ausläufer des Börzsöuyer Gebirges. Links bleibt die Ortschaft
Pereßleny liegen, dann wird der Bach von Kemencze, der Kalandosgraben überschritten
und man erblickt Jpolysäg, den Sitz des Comitats. Gerade von hier aus, von Südwesten,
hat man den schönsten Blick auf die anmuthig gelegene Stadt. Sie liegt, wo das Eipel- nnd
das Karpfenthal zusammenstoßen, und zwar zum größeren Theil ans einem abschüssigen
Hügel,während ein kleinerer Theil sich dem linken Ufer des Flusses anschmiegt. Es ist dies
das Ujväros (Neustadt), gewöhnlich Homok genannt. Von hier führt eine starke, breite
Steinbrücke nach dem eigentlichen Jpolysäg hinüber. Die Stadt zählt 3.247 Einwohner.
Aus ihren hübschen, größtentheils ebenerdigen Hänsern erhebt sich ansehnlich das große,
stockhohe Eomitatshans. Es ist 1830 erbaut und von diesem Jahre an ist Jpolysäg
Eomitatssitz. Erwähnenswerth sind noch das hübsche, stockhohe Sparcassegebäude, das
kürzlich erbaute Rathhaus, an seinem kleinen parkirten Platz, und das Gebäude der
kommunalen Töchterschule. Nordöstlich vom Hauptplatz, wo einst das Rosenaner Capitel
seinen Tretplatz nebst Scheuern hatte, ist ein ganzer neuer Stadttheil im Entstehen begriffen.
Im östlichen Theile der Stadt erhebt sich auf einem kleinen Platze die zweithürmige
Barockkirche der Römisch-Katholischeu. Der ursprüngliche Bau stammte aus dem XII. Jahr-
hundert und war romanisch; er brannte später ab und die Jesuiten bauten ihn 1724 in
der jetzigen Form wieder auf. Besondere Beachtung kommt nur dem Hauptthor zu, es ist
ein hervorragendes derartiges Werk der mittelalterlichen Baukunst in Ungarn. In Jpolysäg
befand sich einst auch eine Propstei der Prämonstratenser; sie war durch Martin, aus dem
Hause Huut-Päzman, gestiftet und genoß später die Freigebigkeit der Könige, namentlich
Sigismuuds und Matthias'. Als die Türken das Land verheerten, wurde das Kloster
der Propstei befestigt; es fiel gleichzeitig mit Dregely. Ihre Besitzungen schenkte Leopold I.
den Jesuiten, später Maria Theresia den Capiteln der Bisthümer Neusohl und Rosenau.
Ihren Titel verleiht Seine Majestät auch jetzt. Jpolysäg, obgleich eine kleine Stadt, ist als
Eomitatssitz sehr lebhaft; es hat außer den Comitatsämtern einen königlichen Gerichtshof,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch