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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 74 -
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72 entstanden, und namentlich der Blick von oben in die Tiefe ist überraschend. An der 30 Meter hohen Steilwand stürzt ein brausender Bergquell in die Klamm nieder. Auf ihrem Grunde findet man versteinerte Pflanzentheile, Baumblätter, ja selbst Granaten. Die Klamm gehört schon zur Gemarkung des Dorfes Hont. Auf dem Berge über dem ärmlichen Dörfchen stand einst die Burg des Feldherrn Hunt. Kein Stein ist von ihr übrig. Die Einwohner des Dorfes Hont nennen sich noch jetzt Hunter oder Hnntyer. Östlich von Hont wird Drögely-Palank erreicht. Der Ort ist hübsch, sein schlanker, weißer Thurm weithin sichtbar. Südlich davon steht an der Comitatsgrenze ein waldbekränzter Berg von 444 Meter, mit den brannen Trümmern der einstigen Burg Dregely. Um diese Ruine und um Georg Szondy, der bei der Vertheidigung der Burg den Heldentod fand, haben Geschichte und Dichtung den grünsten Lorbeer geschlungen, Dregely war schon im XIII^ Jahrhundert im Besitz des Hauses Huut-Päzmüu und wird im Jahre 1285 bereits als Burg erwähnt. Im XIV. Jahrhundert spielt es wiederholt als Castrum Dragul eine Rolle. Die kleine Burg wechselte öfters ihren Herrn. König Albert schenkte sie 1438 dem Graner Erzbischof Georg Pälöczi, der ihn gekrönt hatte; nach des Erzbischoss Tode fiel sie seinem Nachfolger Dionys Szechy zu. Als die Türken 1514 die Ofner Burg erobert hatten, fiel alsbald auch die Dregelyer Gegend in ihre Hände; die Burg selbst aber und ihre Nachbarburgen, zu denen auch Burg Säg gehörte, wurden 1546 als Grenzvesten befestigt. Burghauptmann wurde nun Georg Szondy. Das kleine Dregely war ein Stein des Anstoßes für die Eroberungslust der um sich greifenden Türken. Ali Pascha von Ofen zog im Jahre 1552 mit etwa 10.000 Mann vor die Burg. Er ließ Laufgräben anlegen und Schutzwände flechten, unter deren Schutz er ein ununter- brochenes Feuer gegen die Burg richtete. Die schwachen Mauern konnten nicht lange Stand halten, allein Szondy ergab sich nicht, sondern schlug an der Spitze seiner 150 bis 250 Mann Besatzung mehrere Stürme tapfer zurück. Sein Los war freilich gefallen. Als die Burg schon fast in Trümmern lag, machte er mit seiner Handvoll Tapferen einen Ausfall und fiel als Held im Handgemenge. Ali Pascha ließ den Leichnam auf der Höhe gegenüber der Burg bestatten und am Grabe eine Pike mit flatternden Fähnchen aufpflanzen. Die Türken befestigten Dregely, ja sie verwandelten selbst das unterhalb liegende Dorf Palank durch Schanzen, Steine und Planken (daher sein Name) in ein Festungswerk. Dieser befestigte Platz wurde nebst Dregely im Jahre 1593 durch Niklas Palffy zurück- gewonnen. Dies geschah sogar ohne Schwertstreich, denn auf die Nachricht seines Anrückens steckte die türkische Besatzung die Beste in Brand und entfloh. In den folgenden Jahren wurde die Burg neuerdings befestigt. Im Jahre 1605 ergab sie sich Bocskay freiwillig, gelangte jedoch im Sinne des Friedens von Zsitvatorok schon ein Jahr später in den Besitz des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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