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Dichter, ist die bedeutendste Gestalt der Familie Kohäry. Er war Obergespan des
Comitats, Commandant von Fülek, und vor Allem ein unerschütterlicher Anhänger des
Königs. Sein Widersacher Tököly wandte Alles auf, um ihn zum Anschluß an seine
Partei zu bewegen, allein bei Kohäry verfingen weder gute Worte, noch Drohungen. Er
zog sogar den Kerker vor und schmachtete unter grausamen Leiden drei Jahre lang in den
Verließen von Regecz, Ungvär, Muukäcs und Särospatak, wo er auch seine Klagelieder
dichtete. Selbst die Nachricht, daß der Kummer um ihn seine Mutter auf Burg Csabräg
getödtet, brach seine Ausdauer nicht. Wieder befreit, stieg er stufenweise zu den höchsten
Würden empor. Im Jahre 1711 wurde er zum Erbobergespan des Honter Comitats
ernannt. Seine letzten Jahre verlebte er in Zurückgezogenheit zu Csabräg; er starb 1731
als 5u6ex euriae. Mit ihm verblich auch der Glanz Csäbrägs.
Nordwestlich von der Ruine Csäbräg liegt das Dorf Csäbräg-Varbök. Von
hier führt ein schmaler Gebirgsweg über Also- und Felsö-Bägy nach dem nördlich
gelegenen Bozök. Dieser Ort liegt an der Straße von Balassa-Gyarmat nach Karpfen
und war einst Sitz einer Prämonstratenser-Propstei St. Stephan. Stifter derselben
waren, um 1130, Obergespan Graf Lambert und seine Gattin Sophie, Schwester König
Ladislans' des Heiligen, gewesen. Die Propstei war schon Anfangs reich und die späteren
Könige, namentlich Bsla IV., statteten sie mit neuen Privilegien und Donationen aus.
Sie hatte viel Besitzstreitigkeiten mit den benachbarten Edelleuten, am schlimmsten aber
ergieng es ihr nach der Niederlage bei Mohäes. Im Jahre 1530 zog Sigmnnd Balassa
von Gyarmat, Obergespan des Borsoder Comitats, gegen sie zu Felde; die Mönche
wurden vertrieben oder niedergemetzelt, ihre Besitzungen aber nahm er für sich und den
Abenteurer von Csabräg, Melchior Balassa, in Beschlag. Diese Besitzergreifung wurde
zehn Jahre später durch König Ferdinand l. bestätigt und nun befestigte Balassa das
viereckige Kloster burgmäßig mit Basteien. Nach seinem Tode fiel der Besitz an seine
Witwe, Barbara Fänchy, die ihn acht Jahre lang inne hatte, jedoch nicht ungestört, da
der Commandant von Karpfen, Johann Krnssith, sie arg belästigte. Von Frau Balassa
ging die Burg durch Erbschaft an deren älteren Bruder Georg über. Der Reichstag von
1567 beschloß die Wiederherstellung der Propstei, was aber keine leichte Sache war.
Valentin Lepes, Bischof von Scopia, dem sie zufiel, konnte sie nicht in seinen Besitz
bringen, denn Fänchy leistete Widerstand und ließ die Burg sogar noch verstärken. So blieb
die einstige Propstei im Besitz der Familie Fänchy. Später (1649) gab die Witwe Paul
Fäuchys, Sidouie Balassa, die Hälfte der Besitzung dem Jesuitencollegium zu Tyrnan;
die andere Hälfte wußte unter harten Kämpfen der Primas Georg Szelepcsenyi zu
erwerben. Jetzt gehört die eine Hälfte des einstigen Propsteibesitzes der Budapester
Universität, die andere dem Grauer Seminar. Das stille, burgartige, von Wasser
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch