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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
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100 Die Zahl der Erzgänge ist sehr groß. Die bedeutenderen sind in Schemnitz und Hegybänya: Der Grüner-Gang, der den äußersten östlichen Flügel der ganzen Gruppe bildet und jetzt der ergiebigste ist; der Johannes-Gang; der mächtige und ausgedehnte Spitaler-Gang, der mitten in der Stadt zwischen dem Hauptgebäude der Akademie und der Sparcasse hindurchzieht; der Bieber-Gang und der Theresien-Gang; dann in Hodritsch der Allerheiligen- und Nikolaus-Gang, der Finsterorter- und Brenner-Gang, der Schöpfer- Gang und Colloredo-Gang; endlich im Vihnyeer Thal der Antoni- und Elisabeth-Gang. Alle diese Gänge streichen mehr oder weniger parallel in nordsüdlicher Richtung (ihr Streichen ist nach 2^—3^), verflächen steil gegen Südost und einige, wie der Spitaler-, Bieber- und Theresien-Gang, sind in einer Länge von 4—6 Kilometer bekannt. Der Betrieb der Bergwerke und der Abbau der Lagerstätten erfolgt durch Eindringen in den Berg mittelst senkrechter Schächte, wagrechter Stollen und im Innern der Gruben befindlicher „Strecken". Die Gewinnuugsarbeit geschah bis zur Mitte des XVII. Jahr- hunderts mittelst der Keilhaue, in härterem Gestein mit Schlägel und Eisen, die Arbeit war also langsam und kostspielig. Daher ist die Anwendung des Schießpulvers eine der wichtigsten Erfindungen im Bergwesen, mittelst deren der Bergmann den Widerstand der festesten Gesteine überwinden kann. Die Priorität in der Verwendung des Spreng- pulvers machen sich Schemnitz und Freiberg (Sachsen) streitig. Sicher ist, daß der erste Versuch am 8. Februar 1627 im sogenannten Gottesgnaden-Stollen zu Schemnitz geschah und vollständig gelang. Trotzdem vergingen noch Jahre, bis die Benützung des Schießpulvers in den Bergwerken allgemein wurde. Seit den Siebziger-Jahren unseres Jahrhunderts ist das Schießpulver durch das weit mächtigere Dynamit verdrängt. Bei der Sprengung bohrt der Arbeiter ein Loch in das Gestein, führt die Sprengpatrone ein, „besetzt" den übrigen Theil des Loches mit Lehm oder Sand und thut schließlich den Schuß mittelst einer Zündschnur oder des elektrischen Funkens ab. Von den 28—30 Schächten sind gegenwärtig noch 20, mit einer Gesammttiese von etwa 5000 Meter, in Betrieb. Davon sind 5 im Hodritschthal auf den Kaiser Joseph II.- Erbstollen „niedergebracht", theils zur Wettereirculation, theils zur Förderung; 13 befinden sich in Schemnitz und Hegybänya, 2 im Vihnyeer Thal. In den 16 Förderschächten werden 6 Fördermaschinen durch Dampfkraft, 5 durch Wasserkraft und 5 durch Pferdekraft betrieben; ihre Gesammtleistuug beträgt 280 Maschinen-Pferdekräfte. Der Maximiliani- Schacht zwischen Schemnitz und Hegybänya ist der tiefste (492 4 Meter), er dient zur Förderung; seine Mündung befindet sich 654 Meter über dem Meere. Der bemerkens- wertheste ist der Franz Josephs-Schacht am unteren Ende von Schemnitz, der mit seinem Zwillingsbruder, dem Marien-Schacht, auf den reichen Grüner-Gang niedergebracht ist. Sein Tagkranz ist in 501 3 Meter Meereshöhe, seine Tiefe beträgt jetzt 364 7 Meter,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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