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Jahre 1845 durch Kauf an Franz Pulßky, dessen Sohn Angnst sie gegenwärtig besitzt.
In der Nähe des Schlosses erhebt sich die Franciseanerkirche mit hohem Thurm
und das stockhohe Kloster. Solange die Burg eine Rolle spielte, theilten Kirche und
Kloster mit ihr jedes Mißgeschick; auch wurden sie in den Kriegsstürmen des Jahres 1663
völlig verwüstet, so daß nur hie und da eine Mauer stehen blieb. Der Bau der Kirche
wurde nach 1466 begonnen; ihr gothischer Charakter ist noch jetzt am Chor, der Basis
des Thurmes und an der Saeristei zu erkennen. Der Wiederaufbau der Kirche (1723 bis
1733) ist der opferwilligen Pietät des Grafen Stefan Kohäry zu danken; auch das
Kloster wnrde durch den Grafen Georg Szechönyi, Erzbifchof von Gran, Georg
Mißleniczky und die Vorfahren der Grafen Forgäch langsam wiederhergestellt. An den
Klostergarten stößt der Schloßpark, der sich in das Wiesengelände der Eipel hinab erstreckt.
Das stockhohe Schloß steht auf eiuem steilen Erdrücken. Es ist durch den Grafen Adam
Forgäch in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts erbaut, durch den Grafen Josef
Forgäch zu Ende des vorigen Jahrhunderts in herrschaftlichem Geschmack erneuert und
durch den jetzigen Besitzer neuerdings verschönert. Von der alten Szeesenyer Burg sind
nur zwei Basteithürme erhalten, deren einer früher als herrschaftliches Gefängniß diente.
Die Burg wurde 1552 zum erstenmale von den Türken genommen; Georg Ärokhäty
hatte sie in Brand gesteckt nnd wollte sie heimlich verlassen, wurde jedoch gefangen und
in türkische Ketten gelegt. Im Jahre 1593 nahmen die Ungarn die Burg zurück; allein
1663 erneuerte sich das Unglück von 1552. Der Commandant, Stefan I. Kohäry, konnte
dem zahl- und siegreichen Heere der Türken gegenüber die schwach nmmanerte Burg
nicht halten, sondern steckte sie in Brand und warf sich ins offene Feld, um mannhaft
gegen die Türken zu kämpfen; er fiel am 19. Juli 1664 bei Leva. Szecseny erhielt
wieder türkische Besatzung und wurde erst im Jahre 1683 durch das ungarische Heer,
im Verein mit den vom Entsatze Wiens heimziehenden Scharen Sobieskis, wiedererobert.
Nicht nur Szecseny, sondern auch seine Gemarkung und Umgebung ist in mehrfacher
Hinsicht bemerkenswerth. Unfern der Burg sieht mau auf einem Hügel, der Säncz-
oder S t räzsa -par t (Schanzen- oder Wachhügel) heißt, Spuren eines alten Festungs-
werkes. Die Überlieferung hält dieses für einen Zufluchtsort der Hufiten, doch dürfte
es eher eine vorgeschobene Spähwarte der Burg gewesen sein. Auch gegen Osten, unter
den Öregßölök (alte Weingärten) befindet sich ein rnnder Hügel, der, vermuthlich weil
er einst eine starke steinerne Umwallung hatte, St. Georgsbnrg heißt; doch war diese
Umwallung jedenfalls die Schntzmauer der St. Georgskirche, die einst auf dem Hügel
stand, wie ja iu Kriegszeiteu auch die Umwallnngen der Kirchen als Znflnchtsort zu
dienen pflegten. Dieser einstigen Kirche zu Füßen lag voralters in der Ebene eine Ortschaft,
Namens Värad , die um 1562 unter der Türkenherrschaft zugrunde ging, worauf ihre
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch