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Geschlechter. Dem Stammherrn des Hauses Bebek erlaubte der König, nach einer noch
jetzt im Volke lebendigen Sage, sieben Schafställe zu erbauen, er aber baute statt dessen
die sieben Burgen Berzete, Csetnek, Kraßnahorka, Pelsücz, Sölyomkö, Szädvar und
Torua, von denen herab ihre Nachkommen kleinen Königen gleich das Comitat beherrschten.
Neben den Bebek sind die alten Familien des Comitats: die Szechy, Lorantfsy, Deren-
csenyi, Feledy, Jllsvay u. s. w. Auch die Erzbischöfe von Kalocsa und Gran hatten im
Comitate bedeutenden Besitz.
Im XIV. Jahrhundert nahmen Bergbau und Erzschmelzerei einen bedeutenden
Aufschwung. DieHauptortederMontangegend sind Dobschan (Dobsina), Rvsenau (Rozsnyo)
uud Csetnek längs des Sajö und Rimabanya im Thale der Rima. Die Bergstädte erhielten
Freibriefe. Rimabanya erhielt seine städtischen Privilegien schon 1268 von Stephan, Erz-
bischos von Kalocsa; Csetnek und Pelsücz erhielten das Recht der Judicatur und das
Ms xlaclii, die Befngniß zum Abhalten von Wochenmärkten nnd Manthfreiheit im ganzen
Lande; Nimaßombat trat 1335 in die Reihe der Städte; Rosenau und Jolsva erscheinen
als königliche Besitzthümer.
Im XV. Jahrhundert brachen Kriegsvolk nnd Troß des böhmischen Abenteurers
Giskra in die Gegend ein. Die Hnsiten erwarben sich architektonische Verdienste, da zn
ihrer Zeit zahlreiche Burgen und hnsiüsche Kirchen erbaut wurden. Bei der Vertreibung
der Böhmen flatterten die Fahnen Johann Hnnyadis und Matthias' im Comitate. Der
Kirälyhegy (Königsberg) soll nach Matthias so benannt worden sein.
Nach der Mohacser Schlacht sah das Comitat schlimme Tage. Einestheils standen
seine parteisüchtigen Magnaten unausgesetzt in Fehde mit einander und mit den kaiserlichen
Heeren, anderseits aber machte sich das doppelte Königthum uud insbesondere das
türkische Joch geltend. Die Türken nahmen die Burgen Gede, Szecs, Ajnäcskö, Pntnok
und streiften dann sengend uud plündernd bis Dobschan hinauf. Das Volk lieferte den
Türken seine Steuer erst in Fülek, später in Erlan ab. Die Burgen wurden, bis ans
Murauy und Kraßnahorka, alle zerstört, der Bergbau ging stark zurück. Außer den Türken
bemühten sich auch die Burghanptleute von Murauy nnd Kraßnahorka, unter ihnen
berüchtigte Abenteurer, wie die Bebek, Matthias Bazsö uud Melchior Balassa, das
Volk zu placken.
In den Kämpfen des folgenden Jahrhunderts stand ein großer Theil des Comitats-
adels zu Bocskay und Bethleu. Im Laufe dieser Wirren erlitt das Comitatsarchiv einen
schweren Schlag. Es wurde zu größerer Sicherheit nach Jäßö geschafft, wo es bei der
Zerstörung des Convents zum großen Theile zu Grunde ging. Noch eifriger eilten die
Herren von Gömör unter die Fahnen Georg Raköczys I., dessen Gemahlin, Susaune
Loräntsfy, eine Tochter des Comitats und mit mehreren dortigen Familien verwandt war.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch