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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 164 -
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162 In nördlicher Richtung liegen mehrere Bergwerksanlagen. Im romantischen Thale des Csermoslya-Baches liegt das Dorf Dernö mit berühmtem Andrässy'schen Eisenwerk. Wie in ganz Ungarn, so haben auch im Gömörer Comitat die Magyaren sich die frnchtbareren Thäler, die Gegenden mit milderem Klima, znr Niederlassung erwählt. Die Bewohner der bisher erwähnten Gegenden sind reine Magyaren, der Religion nach meist Protestanten. Nördlich von Pelsücz erstreckt sich das kahle Pelsüezer Plateau, gleichsam als Fort- setzung des Sziliczeer Plateaus, von dem es durch den Sajö getrennt ist. Auf diesem Kalksteinplateau von beträchtlicher Ausdehnung findet sich kaum hie und da ein Stückchen Land, dessen Cultur sich lohnen würde. Wenn man seine steilen, weißlichen Seitenwände erklommen hat, findet man oben zahllose Löcher, Trichter und Mulden verstreut. Eine mehrere Quadratmeter große Höhlung ist 92 Meter tief. Dem Nordrande dieser unfruchtbaren Hochebene folgt das Csetneker Thal, dessen südliche Mündung sich bei Pelsücz in das Sajö-Thal öffnet. Dieses fruchtbare, auch ziemlich erzreiche Thal ist von einem Seitenarm des Sajö bewässert, der sich bei Pelsücz mit dem Rosenaner Arme des Hauptflusses vereinigt. Schon von Weitem erblickt man den hohen Radzim-Berg im nördlichen Theile des Thales. Die schön gelegenen Dörfer des Csetneker Thales sind von Slovaken bewohnt; Magyaren finden sich blos im Süden, in Päskahäza und Kun-Tapolcza, dann mit Slovaken vermischt in Csetnek. Der Hauptort des Thales ist Csetnek, mit 1500 Einwohnern. Seine von Karl Robert erhaltenen Rechte und Privilegien hat es unter Maria Theresia verloren. Im Jahre 1555 wurde es durch eine böse Seuche verheert. Seine Burg, die sich im Besitze der Csetueky, Bebek und Bakos befand, wurde schon vor den Räköczischen Wirren völlig Ruine. Die evangelische Kirche ist gothisch und laut eines darin befindlichen Chronostichons 1272 gebaut. In ihrer Gruft liegt neben den Burgherren auch Herzog Ernst Kasimir von Schleswig-Holstein begraben. Die trefflichen Malereien und alten Holzschnitzereien der Kirche sind sehenswerth. Csetnek ist eine gut gebaute, gewerbetreibende Stadt. Unter Räköczi wurden hier die berühmten Fringia-Säbel geschmiedet. Jetzt sind eine Eisen- gießerei, ein Eisenwerk und ein Kupferhammer vorhanden. Bis vor kurzem war auch der Tabakbau sehr wichtig, allein die Erschöpfung des Bodens brachte es mit sich, daß der berühmte, ungemein aromatische Csetneker Tabak nur noch im Nachbardorfe Ochtina gebaut wird. In Csetnek lebte lange Zeit Stephan Gyöngyösy. der bedeutendste ungarische Dichter des XVII. Jahrhunderts, der sich auch in seiner vieljährigen Stellung als Vice- gespan von Gömör ausgezeichnet hat; nach Einigen wäre er sogar da geboren. Csetnek hat die meisten Edelhöfe im ganzen Comitat.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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