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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 183 -
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181 Zavadka vorbei zu einem herrschaftlichen Eisenwerk und dann nach Polonka, der volkreichsten Ortschaft des Gömörer Granthals. Sie liegt auf einer Anhöhe und ist durch den Zsdjarßko-Bach in zwei Theile getheilt. Durch mehrere öffentliche Gebäude erhält sie ein beinahe städtisches Aussehen. Bemerkenswerth ist das durch den Fürsten Kohary gestiftete Armenhaus, wo die Ortsarmen ihre alten Tage in guter Pflege verbringen. Es sind hier mehrere Dampfsägen, eine Rindenstampfe; eine Forstinspeetion und ein Forst- meisteramt haben hier ihren Sitz. Eine Viertelstunde weiter steht man an der nordwestlichen Grenze von Gömör." Die j?aloczen. Die Palöczen wohnen in dem ansehnlichen Gebiete, das die zusammenstoßenden Theile der Comitate Borsod, Heves, Gömör, Hont, Bars und Nogräd in sich faßt und von den nördlichen Abhängen der Matra ungefähr bis zu dem Rima- und Sajö-Thal und westlich vom Bikkgebirge bis zur Niederung des Eipelfluffes reicht. Hier lebt dieses ethnographisch hochinteressante Bruchstück des Magyarenvolkcs in nahe bei einander liegenden größeren und kleineren Dörfern. Über ihren Ursprung, ihre uralte Sprache und die Zeit ihrer Einwanderung gehen die Meinungen der Geschichtsschreiber auseinander. Die meisten glauben, sie wären kumanischen Ursprungs und hätten als einstige Nachbarn des russischen Volkes von den Slaven nach dem Orte ihrer Ansiedlnng den Namen „Polowcen" — im Sinne von „Flachland-, Feldbewohner" — erhalten, woraus dann die spätere Benennung .palüe?" entstanden sei. Jetzt führen nicht mehr alle diesen Namen. Die in Gömör Wohnenden heißen zum Theil die an den südwestlichen Fortsätzen des Bikkgebirges Angesiedelten nennt man gewöhnlich »mut^ö". Ihre Sprache weicht in vielen Stücken von der ungarischen Literatursprache ab, und sie bilden mit ihrer eigenthümlichen Sprechweise ein ganzes besonderes Mundartgebiet. Weichheit und ein gewisses singendes Sprechen sind diesem Dialect eigen. Dazu kommen andere charakteristische Besonderheiten; so die häufige Verwendung der im Ungarischen nur ausnahmsweise vorkommenden Diphthonge (laü, kaö, u. s. w. statt 16, kü), das dumpfe Dehnen der Vocale ä und e in ä und ß, der durchgängige Gebrauch des „mittleren ö" statt e, die Erweichung gewisser Eonsonanten (F5, tx, r^ statt t, n), die reine monillirte Aussprache des Ix (ungarisch gern als ^ ausgesprochen), die Weglassung mancher Laute (mä' statt mär, maj' statt inaM u. s. f.), die Amalgamirnng mancher Eonsonanten (termap, mömmsF, üUes? n. s. w. statt rissx les?), das unveränderte Anhängen der Suffixe val, vel (— mit), also kesvel ablukval, wo der Ungar assimilirend Kessel, adlakkal n. s. w. sagt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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