Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 184 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 184 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21

Bild der Seite - 184 -

Bild der Seite - 184 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21

Text der Seite - 184 -

182 Die Palöczen sind im Allgemeinen ein mittelgroßer, breitschultriger, in Arbeit abgehärteter Schlag. An manchen Orten kommen zwar unter ihnen auch zahlreiche hoch und schlank gewachsene Leute vor, so im oberen Theil des Heveser Comitats und unter den Borsoder Matyös, doch gibt es dagegen Orts chaften, wo entschieden der niedrige, untersetzte Wuchs vorherrscht. Die Frauen sind voll von Gestalt, die Männer von strammer, militärischer Haltung, wobei auch etwas Selbstgefälligkeit mitspielt. Zum Fettwerden neigen sie nicht, höchstens die Alten, und auch unter diesen mehr die Frauen. Das mehr runde als längliche Gesicht ist gesund gefärbt und sonnengebräunt, die Stirn frei, die sprechenden Augen blau oder braun, selten schwarz, Nase und Mund von regel- mäßigem Schnitt, der Gesichtsansdrnck recht intelligent. Die Frauen sind hübsch und gewinnend, jedoch im Allgemeinen nicht schön zu nennen. Ihr Haar ist meist braun oder schwarz. Blondes Haar ist nur bei den Kindern häufiger, wird aber durch das Schmieren mit Fett oder Schmeer schließlich braun, und dies ist vielleicht der Grund, warum man unter den Erwachsenen wenig Blonde findet. Die Franen stecken ihr Haar als Wulst auf, die heiratsfähigen Mädchen aber lassen es als langen Zopf geflochten hinten herabhängen. Ehedem ließen sich auch die Männer Locken wachsen, die in der Mitte gescheitelt bis auf die Schultern niederfielen; einige steckten sie auch noch mit einem Kamm fest und ließen sie in der Ohrgegend als dreitheiligen geflochten herabhängen. Die jetzige Haar- tracht ist das Knrzgefchorne und seitlich Abgetheilte. Die Männer tragen Schnurrbärte, der Bart ist rasirt, denn der „taugt nur für einen Juden". In alter Zeit rasirten sie ihn nicht, sondern rissen ihn Haar um Haar mit der Wurzel aus. Bei den Barkös war dies sogar noch zu Beginn dieses Jahrhunderts Sitte. Ihre Kleidung ist reinlich, hübsch und geschmackvoll. Die Männer tragen sich einfach, die Frauen aber geputzt, prachtliebend und so bunt, daß an einem solchen Anzug alle möglichen schreienden Farben beisammen sind. Die Männer tragen meistens weiß- gestickte Hemden mit weiten Manschettenärmeln. Die Zeichnung und Farbe der Stickerei war einst ein Unterscheidungszeichen der Familien. Früher trug man die Hemden knrz, so daß sie den Rumpf ringsum etwa handbreit bloß ließen. Die Matyö-Bnrfchen tragen an Festtagen lieber das reich und bunt gestickte Hemd aus feiner Leinwand mit offen flatternden Ärmeln. Ihre Gatya (Leinenhose) ist kurz, weit und faltig; zu mancher werden 10 bis 12 Ellen Leinwand verwendet. Über dem Hemde tragen sie eine dunkelblaue oder schwarze, mit glänzenden Metallknöpfen besetzte Weste. Für Feiertage ist an vielen Orten auch die gleichfarbige, verschnürte ungarische Hose gebräuchlich, zu der ein anliegender kurzer Rock oder ein mit schwarzem Lammfell (auch Felluachahmuiig) verbrämtes und verschnürtes Wamms (nein tel ki — es langt nicht) gehört. Im Winter kommt ein bunt verzierter Szür (Grobtuchmantel), eine bis auf den Boden reichende Buuda (Schafpelz)
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild