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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 187 -
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185 und in der Hand tragen sie zur Vervollständigung des Festputzes ein „geschlungenes" weißes Tuch; in früherer Zeit kam sogar noch ein himmelblauer Fuchspelz (mente) mit Silberknöpfen hinzu, den sie umgeworfen trugen. Dieses malerische Gewandstück kommt nur noch vereinzelt bei irgend einer alten Palöczenfran oder einer zum Traualtar schreitenden Braut vor. Die Wohnhäuser sind im Wesentlichen noch jetzt die alten. Der urväterliche Typus wurde getreu bewahrt, nur der Baustoff hat sich geändert. Den ältesten Ursprung hat das Holzhaus. Seine Wände wurden aus behaueueu Eichenbalken zusammengekeilt, die Zwischenräume der Balken mit Lehm verstopft, die Ungleichheiten innen und außen mit Lehm verstrichen und dann das ganze weiß getüncht. Diese Häuser waren durchaus von Holz; selbst die Sparren des Dachstnhls wurden mit Holznägeln befestigt. Späteren Ursprungs sind die „geschlagenen Häuser". Ihre Wände wurden aus gehäckseltem Lehm angefertigt, den man so lange zwischen zwei Bretterwände hineinstampfte, bis die gewünschte Höhe erreicht war. In neuerer Zeit wird mit Luftziegeln, Backsteinen oder Stein gebaut. Die einzelnen Haushöfe sind von einander durch „geflochtene" oder „Dorn- wehren" (Zäune), auch durch Bretter- oder Gitterzäune getrennt. Das Wohnhaus liegt in der Regel an der einen Langseite des Hofes und wendet das Schmalende mit zwei Fenstern der Gasse zu. Das Dach ist meist ein glattes oder stufenförmiges Strohdach, doch werden bei neueren Häusern Dachziegel vorgezogen. Das Dach der alten Holzhäuser bildet zuweilen vor der Giebelmauer einen förmlichen Halbkegel, der zeltartig über dem niedrigen, der ganzen Front entlang ziehenden „Bänkchen" hervorragte und die Abends oder Sonntag Nachmittags dort Sitzenden gegen Sonne uud Regen schützte. Jetzt ist dieser Typus der „geschöpften" Häuser bereits so viel wie verschwunden; die meisten sieht man noch im Dorfe Tard des Borsoder Comitats. Gegen den Hof hin bildet der Dachstuhl meist einen breiten Dachvorsprung, der sich auf viereckige hölzerne Pfosten, meist aber auf walzenförmige „Steinfüße" (Säulen) stützt. Die Zwischenräume der Säulen sind zuweilen mit einer meterhohen Bretter- oder Steinwand ausgefüllt und das Haus heißt dann „Ambitus-Haus". (Das lateinische umditus ist im Ungarischen für Corridor gebräuchlich.) Am Ende dieses Ganges öffnet sich ein zierliches Pförtchen unter bogen- förmiger Bedachung nach der Straße. In das Haus führt vom Hofe aus ein einziger Eingang, der oft mit einer niederen Gitterthür verschlossen ist. Sie führt in den Flnr, der von der hinter ihm gelegenen Küche durch eine Zwischenwand mit Thüröffnung, aber ohne Thür, getrennt ist. Den ganzen Hausrath im Flur bilden ein paar Holzeimer auf der „Wasserbau!" und ein paar Schüssel- bretter voll Teller und aufgehängter Krüge. Hier ist gewöhnlich auch der Aufgang zum Boden, die Leiter ist hinter der offenen Thüre desselben angelehnt. Die Küche hat einen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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