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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 191 -
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189 in Ehren." Beim Anstoßen mit den Gläsern oder Feldflaschen sagen sie zu einander: „Kraft und Gesundheit!" — worauf erwidert wird: «Soll euch nie verlassen." Oder der Eine sagt scherzend: „den Herrgott unseres Vaters!" — was der Andere ergänzt: „Loben wir allesammt." In ihren Hochzeitsgebräuchen ist mancher alte charakteristische Zug erhalten. Die Ehe wird auch bei ihnen durch die Liebe geschlossen, wenn auch oft im Interesse der Familie der Eltern Wille geschieht. Der Bursche erwählt sich im voraus die Gefährtin seiner Zukunft, aber immer aus der eigenen Gemeinde; eine Fremde wäre eine Schmach für das Dorf. Ja, der Matyö-Bursche durfte in alter Zeit nicht einmal den Mädchen in einer anderen Gasse Hofiren, weil ihm das übel bekommen konnte. Frühe Heiraten sind sehr häufig; manche Bursche warten nicht einmal die Militärstellung ab, das Mädchen aber wird nicht selten schon mit 14 bis 15 Jahren verheiratet. Alte Jungfern sind selten und alte Junggesellen gibt es überhaupt keine. Die Mutter geht mit ein paar weiblichen Verwandten oder einer Gevatterin selbst aus, für ihren ledigen Sohn „ein Mädchen zu nehmen", oder wenn er sich schon eine erkoren hat, um dieses anzuhalten. Sind die Eltern des Mädchens nicht gegen die Partie, so erfolgt zwischen dem Burschen und dem Mädchen das „Tücheltanschen", worauf an einem bestimmten Tage die amtliche Verlobung geschieht. Von da an flicht sich das Mädchen zum Zeichen der Brautschaft kein farbiges Band mehr ins Haar. In der dritten Woche nach der Verlobung findet gewöhnlich die Trauung statt. Die Hochzeitsgäste werden durch bebänderte und besträußelte Hochzeits- bitter eingeladen. Die Trauungen finden im Herbst oder Fasching, und womöglich am Montag statt. Am Vorabend werden die „Hochzeitswürden ausgerufen" und die „Kranzel- uud Bettfrauen" schaffen das Bett, Bettzeug und die Tulpentruhe der Braut nach dem Hause des Bräutigams. Am Morgen der Trauung schickt die Braut dem Bräutigam ein „Hochzeitshemd". Das Brautpaar begibt sich getrennt in die Kirche, jedes mit seinen eigenen Hochzeitsleuten. Die Braut fährt im Wagen ganz still hin, der Bräutigam geht zu Fuße, mit Musik, unter dem Heisasa und Hopsasa von tanzenden Burschen, zuweilen auch von einem berittenen Banderium mit fliegenden Nationalfahnen begleitet. In der Regel finden mehrere Trauungen zugleich statt. Nach der Ceremonie kehren Braut und Bräutigam wieder jedes gesondert, mit seinen Hochzeitsleuten, heim. Die „Hochzeits- königin" wird erst nach Sonnenuntergang in das Haus des Bräutigams geführt. Sie wird durch eine glänzende Abordnung zu Pferd und Wagen eingeholt. Zuerst tritt der „Wortführer" vor und erbittet sie sich von den Eltern, dann wird sie auf einen Wagen gesetzt und der Hochzeitszug setzt sich in Marsch. Voraus reiten auf Pferden, die mit flatternden Tüchern geschmückt sind, der Bräutigam und seine Genossen, etliche mit einer brennenden Fackel in der Hand; hinterdrein fährt die Braut mit schellenklingelndem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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