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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21
Seite - 192 -
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190 Viergespann, dann folgen die übrigen unter Musik, lustigen Liedern und Jauchzern. So wird das Haus des Bräutigams erreicht, wo nun die eigentliche Hochzeit beginnt. Die Hochzeitsleute beider Familien setzen sich zu Tische und müssen sich dnrch eine lange Reihe von Speisen hindurchessen, denn bei einer Palöezenhochzeit ist schon „das Suppige siebenfach". Die Speisen werden von den Beiständen anfgetragen, die dazu gereimte Grüße hersagen. Nach dem Abendessen wird der „Brauttanz" getanzt, und darauf folgt die Vertheilung der Brautgeschenke, an manchen Orten auch das „Brautlegen". Die Hochzeitsgesellschaft belustigt sich die ganze Nacht durch. Den andern Morgen wird die Braut mit neuer „Haartour" zur „Einweihung" nach der Kirche geführt, und nun erst folgt der beste Theil der Hochzeitsfeier, die „große Nachhochzeit". Jede Frau bringt der Braut reichlich Kuchen und Braten ins Haus, ganze gehäufte Körbe. Mittags setzt man sich wieder zu Tische und unterhält sich bis zum späten Abend. Früher dauerte eine Palöezenhochzeit oft eine ganze Woche. Jetzt sind die Verhältnisse knapper und der Wein theurer, man macht also die Sache kürzer ab. Die Ankunft ihres Kindes pflegt die junge Palöczin unter frommen Vorbereitungen zu erwarten. Sie beichtet, commnnieirt, umhegt ihr Bett, das „mit den Knöpfen", mit dem „Zelttuch" und bindet in einen Zipfel desselben eine Zehe Knoblauch, ein Stückchen Brotrinde und ein Prischen Salz, damit das böse Auge des „Zauberers" ihrem Kinde nicht schadet, oder die „Bösen" es ihr Nachts nicht austauschen. Aus demselben Grunde wird das Neugeborene zum ersten Mal im Wasser von Roßpelei (Gliedkraut, Stachys) gebadet und bis zur Taufe ein Rosenkranz in das Bindband der „Faschen" gesteckt. Die Taufe findet Vormittags statt, und zwar nur in Gegenwart von Frauen, die zu Ehren des Neugeborenen ein Stückchen Mehlspeise, Kuchen und Branntwein verzehren. Die Kindbetterin wird zwei Wochen lang von ihrer Gevatterin mit Speise und Trank versorgt. Ihre Verwandten und Bekannten besuchen sie der Reihe nach und treten mit dem Gruße ein: „Gebe Gott Kraft und Gesundheit, aus dem Bett unserer lieben Frau glücklichen Ausgang!" Die Zeit des „Zeltliegens" dauert gewöhnlich drei Wochen. Während dieser Zeit verläßt die Palöczin, selbst wenn sie es kann, ihr Haus nicht; dann führt ihr erster Weg nach der Kirche, um Gott ihren Dank abzustatten. Die Bestattung der Todten ist mit vielen überlieferten Gebräuchen verbunden. Die Palöczen glauben, daß der Tod jedes Menschen am Himmel durch einen fallenden Stern angekündigt wird. Damit sich die Seele des Sterbenden leichter „befreie", wird ihr ein Fenster geöffnet. Der Todte wird gewaschen und in ein Feierkleid gekleidet, der Mann in sein „Hochzeitshemd", die Frau in ihr weißes Brautkleid, die Füße werden in Csizmen gesteckt, von deren Absätzen jedoch die gebräuchlichen Hufeisen vorher abgenommen sind, damit sein Tritt nicht trapple, wenn er in der Nacht nach seinem Begräbniß nach Hause
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Band 21
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (6)
Band
21
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1900
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.25 x 21.79 cm
Seiten
500
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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