Seite - 205 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Band 21

203 Unter den Volksbräuchen steht auch hier der Kanftrunk (äldoinäs) voran. Bei Kauf, Verkauf, Arbeitsvertrag, beendetem Schnitt und eingefahrener Ernte muß schlechterdings der älckomäs stattfinden. Nach der Ernte fällt er am stattlichsten aus, und dabei spielt auch der Erntekranz eine große Rolle, nämlich ein an verschiedenen Orten verschieden geformtes Gebilde aus Ähren und Blumen, das die Schnitter und Garbenbinder dem Arbeitgeber Kirche zu Päßto mit Detail aus dem Innern. feierlich überreichen. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigungen des Mätraer Volkes. Vieh-, Pferde- und Schweinezucht sind ziemlich entwickelt, während die Schafzucht blos noch auf einzelnen größeren Landwirthschaften betrieben wird. Der Wein war noch vor Kurzem das bedeutendste Erzeugniß der Mätragegend. Das Erlauer „Stierblut" (bikavör) war weltberühmt und auch die Weine von Visonta und Gyöngyös hatten einen großen Ruf. Und man darf wohl sagen, so lange es Wein gab, war das Volk wohlhabend; die Phylloxera, die für das ganze Land eine Katastrophe