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Weiterhin ist in dem engen Felsenspalt neben der schäumenden, von Fels zu Fels
hüpfenden Sziuva nnr noch für die Fahrstraße Raum. Im Dahinschreiten bemerkt man
kaum die unter die Straße hingeschmiegte Fabrik, wo Sessel, andere Möbel und Kutschen-
bestandtheile aus gebogenem Holze gemacht werden. Sie benützt recht geschickt das Wasser
der Szinva als Triebkraft. Der weitere Weg zieht an der Bergflanke hin; oben der hohe
Berg, unten in der Tiefe das Dorf Alsö-Hämor. Auf der anderen Seite macht die
Szinva einen schönen Wasserfall, und jenseits des Barosz-Tuuuels erblickt man den
Hämorer See, den Taj. Seine hohen, steilen Uferberge sind mit Wald bedeckt. Der hoch-
gelegene und umfangreiche See enthält Forellen. In der Nähe des Sees und Dorfes liegt
die Sommercolonie Li l la-Füred mit reizenden Landhäusern, Parks und einem stock-
hohen Hotel.
Weiterhin im Bükk liegt gegen Südwesten die Ansiedlung Gyertyänvölgy, dann
gleich Ripä t -Huta , und südwärts die Dörfer O- und Uj-Huta . Die hiesigen Ein-
wohner sind slovakischen Ursprungs, haben jedoch aus Anlaß des Tansendjahrsestes auf die
Anregung ihres Geistlichen sämmtlich ihre Familiennamen magyarisirt. Uj-Huta ist
die höchstgelegene Ortschaft im Comitat (582 Meter), in seiner Gemarkung werden
Tranben und Mais nicht mehr reif. Am Hämorer See vorbei, führt der Weg westlich
nach Felsö-Hämor, einer Kleingemeinde mit slovakischer Bevölkerung. Nahebei erblickt
man auf dem Berge Szentlelek (767 Meter) die Trümmer eines Panlinerklosters. Von
oben hat man eine herrliche Aussicht auf mehrere schöne Punkte des Comitats, dann auf
die Karpathen und die große Alföldebene. Die Umgebung der Ruine ist daher viel von
Ausflüglern besucht.
Nordwestlich von Miskolcz liegen rechts am Sajö die Orte Bessenyö und
Szirma-Bessenyö. Dann folgen gleichfalls am Sajö Sa jö-Kereßtur uud Sajö-Ecseg
mit fruchtbarem Boden und intelligenter, wohlhabender, fleißiger Bevölkerung von
Magyaren. Bei Ecseg theilt sich die Eisenbahn; die eine Linie geht längst des Sajö nach
Banreve, die andere im Bödvathal nach Torna. Auf der ersteren folgt nach Ecseg der
Marktflecken Sajö-Szentp^ter , Sitz eines Stuhlrichters, Bezirksgerichtes und Steuer-
amtes. Die Einwohner, fast 4V00 an der Zahl, treiben Ackerbau und trachten ihre ver-
wüsteten Weingärten neu zu bepflanzen, wogegen sie die unterirdische Arbeit in der nahen
Kohlengrube nicht recht mögen, so daß diese sich meist mit oberungarischen Slovaken
behelfen muß. In Sajö-Szentpeter wurde 1825 der treffliche Lyriker Josef Levay
geboren, der erst als Professor, dann durch ein Vierteljahrhundert als Obernotar und
schließlich als Vieegespan dem Borsoder Comitat mit Erfolg und Anerkennung diente.
Bei Szentpeter fließt dem Sajö von rechts her der Bach Harieza — im Volksmunde
Nyögö — zu, der aus dem Pitypalatty-Thale in unbedeutendem Gebirge hervorkommt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch