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von hier wieder zum Hernädthal nieder, so liegt zunächst Vecse, dann Also- und Felsö-
Mera, in schöner Lage, mit hübschen Curieu. Bei Felsö-Möra sieht mau Spuren einer
urzeitlichen Erdburg. Östlich von hier erscheint ein prächtiges Landschaftsbild. Auf einer
Felszinne von mäßiger Höhe erhebt sich die Burgruine Boldogkövär und ihr zu
Füßen schmiegt sich das Weindorf Boldogköväralja, hinter dem die waldige Bergkette
ihre Grate nnd Gipfel hoch emporwachsen läßt. Die vielumstürmte Bnrg, deren Ursprungs-
zeit man nicht kennt, bestand jedenfalls schon im XV. Jahrhundert, denn im Jahre 1459
gibt sie König Matthias zwei Brüdern Parlagi. Später gehörte sie Martinuzzi, dann
Johann Zapolya nnd Franz Bebek. Dann, namentlich im XVll. Jahrhundert, wechselte
sie in kurzen Zeiträumen häufig den Herrn, was nicht ohne mehrere Belagerungen ablief.
Um 1680 gehörte sie der Familie Palocsay. Ein Mitglied derselben verpfändete sie als-
bald dem Fürstprimas Szelepesenyi, und dieser schenkte sie den Jesuiten, die in der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die bereits unbewohnbare Burgruine nebst
Zugehörigkeiten verkauften. Der Käufer, Septemvir Gabriel Pechy, ließ auf dieser neuen
Besitzung ein schönes einstöckiges Schloß erbauen, das noch aufrecht steht. Die Pechy
erbauten im Dorfe die römisch-katholische Kirche, die Knabenschule und ein mit Töchter-
schule und Kinderbewahranstalt verbundenes Nonnenkloster. Einige Kilometer nordöstlich
von hier, entsteigt dem waldigen Berggrat ein malerischer Bergkegel, dessen rundliches
Haupt die Trümmer der Burg Regöcz trägt. Bei klarem Wetter sind sie von der Eisen-
bahn aus deutlich zu sehen. Der recht ansehnliche Gipfel bietet eine entzückende Aussicht
auf die Thäler des Hernäd, den Cserehät und die ganze bergige Umgebung von Kafchau.
Die Entstehungszeit der Burg ist unbekannt. Im Jahre 1411 schenkte sie König Sigis-
mund dem serbischen Despoten Georg Brankovics. Matthias I. gab sie dem Hause
Zäpolya, dem sie Ferdinand I. wieder wegnahm, um sie sammt der Burg Tokaj dem
Kaspar Seredy zu schenken. Serödys Tochter heiratete den Johann Alaghy, dem sie die
schöne, ja prächtige Bnrg Regöcz mitbrachte. Ihre Tochter Judith erhielt später die
uämliche Burg, sammt der zugehörigen Herrschaft, als Mitgift bei ihrer Verheiratung
mit Sigismund Raköezi. Als die Witwe Franz Räköezi's I., Helene Zrinyi, Emerich
Thökölys Frau wurde, kam die Burg an diesen; sie war auch der Schauplatz seiner
Hochzeit. Dann, nachdem sie 1686 durch die Kaiserlichen mit Pulver gesprengt worden, fiel
sie an Franz Raköezi II. und von diesem an den Fiseus. Beiderseits des Burgberges
liegen, nahe der Zempliner Grenze, die Dörfer Mogyoröska und Regeezke. Ganz im
Westen taucht in einem hübschen Thale, das sich ins Thal des Szerenesbaches öffnet,
das Dorf Fony auf. Von hier abwärts, am Szerencsbach, liegt das Dorf Korlat,
dessen resormirte Kirche ein alter gothischer Bau ist; nur der hölzerne Thurm ist späteren
Ursprungs. Die Familien Teglassy und Meezner haben hier schöne Curieu. Eine eisen- und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch