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kam sie an die Forgäch; 1678 wurde sie von Thököly erobert, der sie jedoch ein Jahr
später an die Kaiserlichen verlor. Später ließ Franz Räköczi sie einäschern und seitdem ist
sie Ruine. Am Fnße des Burgberges besitzt der jetzige Eigenthümer einen umhegten Wild-
park von 3000 Joch und darin ein Jagdschloß. Auf der Eisenbahn zurückgekehrt, gelangt
man in das krautberühmte Osvathal und darin zur Doppelgemeinde Garbocz-Bo gdäny,
in deren Gemarkung Graf Stephan Forgäch einen Steinbruch betreibt; weiter oben aber,
in der Gemarkung des Dorfes Regete-Rnßka, haben die ungarischen Staatsbahnen
einen Trachytbrnch. Weiter nördlich liegt Petö-Szinye, mit einer reformirten Kirche aus
der Ärpädenzeit, welche lange den Panlinern gehört hat. Sehenswerth ist hier das im
Barockstil erbaute Schloß der verwitweten Gräfin Alexander Forgäch in schönem Parke.
Östlich von Petö-Szinye, jenseits des Dorfes Keleeseny, umsäumt die Landstraße den
landschaftlich hervorragenden Dargöer-Paß und tritt in das Zempliner Comitat über.
Nördlich liegt Alsö-Kemencze mit einem berühmten Renaissance-Schloß der verwitweten
Gräfin Alexander Forgäch; es ist auch ein herrlicher Wintergarten darin und der Park
gehört zu den schönsten des Landes. Noch merkwürdiger jedoch ist das oben im nord-
östlichen Zipfel des Comitats gelegene Bad Rank-Herläny, mit seinem neuen amtlichen
Namen Rank-Füred. Es liegt von urwaldbedeckten Bergen umgeben in der Gemarkung
der dicht benachbarten Dörfer Rank und Herläny, und sein kohlensäurereiches Eisen-
wasser war schon im XVII. Jahrhundert bekannt. In den Sechziger-Jahren zog das
Sinken seiner Hauptquelle den Niedergang des sonst so gut besuchten Bades nach sich.
Da es aber staatlicher Besitz ist, wandte ihm Graf Julius Audrässy sein Augenmerk zu
und beauftragte den berühmten Ingenieur Wilhelm Zsigmoudy, zur Verstärkung des
Wasserzuflusses einen tieferen Brunnen zu bohren. Die Bohrung öffnete nicht nur eine
reiche Wasserader, sondern stieß zufällig auf einen periodischen Springquell von gewaltiger
Kraft. Dieser machte das Bad mit einem Schlage berühmt, so daß es in kurzer Zeit einen
großen Aufschwung nahm. Der Springquell, dessen Bohrung 1875 vollendet wurde, steht
heute in Europa einzig da, sowohl wegen der Mächtigkeit seines Wassers, als auch durch
das prächtige Phänomen seines Steigens. Das Mundstück der Quelle öffnet sich mit einem
eisernen Rohre von 25 Eentimeter Durchmesser in einem achteckigen Becken, mitten
auf der Badepromenade, vor dem Enrsalon; das Wasser bricht aus einer Tiefe von
406 Meter in Intervallen von 11 bis 13 Stunden hervor. Für gewöhnlich steht das
Wasser etwa 2 Meter tief in der Röhre und erscheint so still, daß nur ab und zn eine
Blase Kohlensäure in die Höhe perlt. Wenn der Ausbruch naht, hört man in der Röhre
ein Kochen wie von siedendem Wasser, und das Wallen und Zischen und Blasenwerfen
dauert 15 bis 20 Minuten an. Dann beginnt das Wasser in der Röhre zu schwellen,
vereinzelte Spritzer zischen auf und ein weißlicher Schanm entquillt der Röhre, in die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch